Ungarn plant Verbot von Plastiktüten

Ende September wird voraussichtlich das Gesetz erlassen, womit sich das Ministerium für Innovation und Technologie (ITM) einen wesentlichen Rückgang der Verwendung von Plastiktüten im kommerziellen Bereich erwartet. Der langfristige Plan ist ein komplettes Verbot von Plastiktüten, ab 2019 werden strengere Maßnahmen zur Verbannung von Plastiktüten und Einweggeschirr eingeleitet – berichtet die Nachrichtenagentur MTI.

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Jährlich „verbrauchen“ die Bürger von Ungarn 80 Plastiktüten pro Kopf, von denen die meisten nach der Benutzung direkt im Mülleimer landen. Der Großteil des Plastikmülls wird dann anstatt einer Wiederverwendung in Depots gelagert oder schlimmstenfalls kommt er direkt in das Ökosystem und belastet die Umwelt. Dieser Müll ist nicht nur für das Sterben vieler Tiere verantwortlich, sondern gelangt auch in die Nahrungskette und somit in unsere Nahrung und unser Trinkwasser.

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Das Ministerium erinnert daran, dass in Ungarn schon seit einigen Jahren die Plastiktüten kostenpflichtig sind und somit der Umlauf dieser Tüten einigermaßen eingedämmt werden konnte. Das ITM hat im Rahmen der Produktpreisregulierung ein Konzept zur Einschränkung von Plastikprodukten ausgearbeitet, um somit Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu fördern. Als Ergebnis dessen werden die Preise für sehr leichte bzw. leichte Plastiktüten angehoben. Das sind die für Supermärkte typischen abreißbaren Obst- und Gemüsetüten bzw. die in Ungarn häufig genutzten „Streifenbeutel“. Darüber hinaus wird auch der Preis für Plastikbecher und -geschirr reguliert bzw. auch eine Gebühr für Plastikbesteck und Strohhalme festgelegt.

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Planmäßig möchte man ab 1. Januar 2021 Plastiktüten komplett aus der kommerziellen Welt verbannen. Die für die Umwelt besonders schädlichen Plastiktüten, die sich durch Oxidierung zersetzen, wird das Ministerium bereits ab 1. Juli 2019 verbieten. Bei der Produktion dieser Tüten werden Zusatzstoffe benutzt, die chemisch sehr stabil sind. Sie zerfallen zwar nach einer gewissen Zeit in winzige Teile (Mikropartikel), lassen sich aber biologisch nie vollständig abbauen. Gelangt Plastik als wilder Müll in die Umwelt bzw. in die Gewässer, dann dauert der Zerfall in Mikroplastik viele Jahrzehnte. Bei einer Plastikflasche im Meer geht das Umweltbundesamt von bis zu 450 Jahren aus.

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Es besteht aber der Verdacht, dass die Mikropartikel, die in unsere Nahrungskette gelangen extrem schädlich für die Gesundheit sind. Die weiteren Auswirkungen des Plastikmülls in der Natur auf Meerestiere und Meeresvögel sind schon jetzt sichtbar. Im Magen vieler Seevögel kann man massenhaft Kunststoffstückchen finden, die für Nahrung gehalten wurden. Die Tiere verhungern mit vollem Magen. Auch in kleinsten Krebsen hat man bereits Kunststoffpartikel entdeckt.

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Laut den Plänen des Ministeriums muss der Konsument beim Einkauf für jede Plastiktüte extra bezahlen, womit ein Umdenken zur Nutzung von Aufbewahrungsalternativen sowohl beim Konsumenten als auch beim Händler gefördert werden soll. Mit den geplanten Maßnahmen möchte Ungarn, ebenso wie viele weitere EU-Mitgliedsländer, auf die Regelsätze der Europäischen Union reagieren und diese vollständig und fristgerecht umsetzen.

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