Soldatengräber werden verlegt

Gemeinsame Ruhestätte in Veszprém im Zeichen der Aussöhnung

Mit Einwilligung der Russischen Förderation werden  die sterblichen Überreste gefallener Sowjetsoldaten, der in mehr als 300 Gräbern liegen, von den  in der Innenstadt befindlichen zwei sowjetischen Soldatenfriedhöfen  auf den Zentralfriedhof von Veszprém verlegt.

Auf Initiative der Verbände der deutschen und der ungarischen Kriegsgräberfürsorge und in Zusammenarbeit mit ihnen wurden vor einigen Jahren auf dem Friedhof in der Veszprémer Vámosi út separate Parzellen zur Bestattung der sterblichen  Überreste der im II. Weltkrieg  gefallenen ungarischen und deutschen Soldaten angelegt. Schon damals kam der Gedanke, dass  die in mehr als 300 Gräbern  bestatteten Soldaten  der zwei sowjetischen Soldatenfriedhöfe, die sich in der Ady Endre utca und in der Mártírok útja befinden,  in die  diesem Zweck vorbehaltene 22. Parzelle verlegt werden sollten. Die Pläne wurden 1998 angefertigt, über ihre Umsetzung entschied   die Versammlung der Veszprémer Selbstverwaltung erst im vergangenen Jahr. Mit der Exhumierung und der Anlegung der neuen Gräber wurde die Veszprém Városfejlesztési Rt. beauftragt. Die 1945 und 1956 gefallenen und die in den späteren Jahrzehnten in Veszprém verstorbenen Sowjetsolddaten verschiedener Nationalitäten  und ihre Angehörigen sind nur teilweise zu identifizieren, ein offizielles  Bestattungsverzeichnis steht nicht zur Verfügung.

Der Vizebürgermeister Ferenc Hartmann bezweifelte auf Nachfrage die Annahme, dass  zur Verlegung des Friedhofs in der Ady Endre utca der Verkauf  des im Eigentum der Selbstverwaltung befindlichen Geländes motiviert hätte. Das Gründstück mit ungünstigen Maßen  würde  die Bebauung erschweren. Die Stadtverordnetenversammlung  schloss einen großen Teil des Grundstücks auf Bitte der  Bildungsinstitution an das Gelände der angrenzenden Kossuth Lajos Grundschule  an. Die Entscheidung wurde auch dadurch begründet, dass die umfassende Rekonstruktion des 1895 errichteten Gebäudes mit zweckgebundenen Fördermitteln auf der Tagesordnung  steht und in dem Programm auch die Anlage eines Sportplatzes aufgeführt ist. Tatsache ist, dass auch so zwei veräußerbare Grundstücke bleiben  und die dadurch eingenommene Summe deckt  voraussichtlich  die  rund 10 Millionen Forint Kosten für die Verlegung des Friedhofs.

Wir suchten auch die als Eigentümer der Fläche des Friedhofs in der Mártírok útja eingetragene Veszprémer jüdische Gemeinde auf. Dr. Zsuzsa Wittmann, ein Mitglied des  fünfköpfigen Gemeindevorstandes,  erfuhr erst durch die Presse von der Einwilligung der Russischen Förderation in die Verlegung des Friedhofs. Die Gemeinde  stimmt mit der Initiative der Selbstverwaltung überein, dass im Zeichen der Aussöhnung neben den auf dem  Zentralfriedhof ruhenden  deutschen und ungarischen Soldaten  auch die Sowjetsoldaten ruhen sollten. Die Gemeinde hält  für wichtig, dass  die Pietät im Vordergrund steht, so dass man  den Friedhof  in erster Linie nicht als veräußerbares Gelände ansieht. Über die Kosten der Verlegung der Gräber  und die zukünftige Nutzung des Geländes wird die Gemeindeversammlung entscheiden.      F. L.