Sturm am Stephanstag forderte in Ungarns Hauptstadt drei Todesopfer
In Budapest hat der Stephanstag am 20. August ein tragisches Ende genommen. Sekunden nachdem die ersten Raketen des traditionellen Feuerwerks ihr Himmelsspektakel entfachten, zog ein heftiger Sturm auf und löste eine Massenpanik unter den hunderttausenden Besuchern aus. Drei Menschen, darunter ein Kind, starben, mehr als 250 wurden verletzt. Auf der Donau kenterte ein Boot, zwei seiner Insassen galten noch am Tag danach als vermisst. Sofort begann in Budapest die Suche nach den Verantwortlichen für die Tragödie. Die Meteorologen hatten Stunden vorher vor dem Sturm gewarnt, doch die Organisatoren des Feuerwerks hätten sich dafür nicht interessiert, hieß es. Eine umfassende Sachschadensbilanz gab es zunächst nicht.
Bäume stürzten um, Fensterscheiben zerbrachen, Gerüste und Dachziegel fielen auf die Besucher des alljährlichen Festes zu Ehren des Heiligen Stephan (997-1038), der als erster ungarischer König und Staatsgründer verehrt wird. Völlig verstört rannten Massen von Menschen Schutz suchend in hoffnungslos überfüllte Cafés, Tiefgaragen, Unterführungen und U-Bahnschächte.
In den ersten Stunden war die Polizei auch damit beschäftigt, im Gedränge verirrte Kinder wieder mit den Eltern zusammenzubringen. Zu den Todesopfern gehört auch ein 12-jähriges Mädchen. Es wurde von einem umstürzenden Baum erschlagen. Die Ärzte hatten alle Hände voll zu tun, um Schädelverletzungen, Knochenbrüche und Blitzschlag-Opfer zu behandeln. Die Medien bezifferten die Zahl der Verletzten sogar auf 287.
Das Chaos war auch deswegen so groß, weil ungewöhnlich viele Menschen auf der Straße waren, um das Himmelsspektakel zu bewundern. Der Stephanstag im August gilt nach dem 15. März als wichtigster Nationalfeiertag. Denn Stephan war vor 1000 Jahren Ungarns erster König christlichen Glaubens und brachte das Land zur Blüte.
Zum Stephans-Feuerwerk am Abend sollen sich laut Medienberichten anderthalb Millionen Menschen an den Donauufern, auf den Brücken und im Burgviertel befunden haben. Viele waren sogar aus der Provinz angereist.
Die Regierung leitete eine Untersuchung zum Katastrophenmanagement ein. Bürgermeister Gabor Demszky wies jede Verantwortung zurück, denn die Regierung habe das Feuerwerk organisiert. Wenn überhaupt, hätte die Regierung das Fest angesichts der vorliegenden Sturmwarnung absagen können. Doch angesichts der Bedeutung des Stephans-Feuerwerks dürfte eine solche Entscheidung die Regierenden «in ein sehr schweres Dilemma» gestürzt haben, meinte Demszky. K.L.