Russisches Interesse an Ungarns Airline

Malev erneut zur Privatisierung ausgeschrieben

Die staatliche ungarische Fluggesellschaft Malev ist nach drei gescheiterten Privatisierungsversuchen erneut zum Verkauf ausgeschrieben worden. Wie die ungarische Privatisierungsagentur APV in Anzeigen in ungarischen Zeitungen mitteilte, stehen 99,95 Prozent der Anteile zum Verkauf. Bewerber können sich bis zum 3. November melden. Der nominelle Wert des zum Verkauf stehenden Anteilspakets betrage 3,5 Milliarden Forint (14,5 Mio Euro), hieß es. Der Käufer müsse sich zu einer Kapitalaufstockung verpflichten, zur Beibehaltung des ungarischen «nationalen» Charakters der Airline und zur Übernahme von Schulden, deren Höhe zunächst nicht genannt wurde.

APV hatte die dritte Ausschreibung für Malev im Herbst 2005 für ungültig erklärt, offiziell aus «wirtschaftlichen, fachlichen und beschäftigungspolitischen» Gründen. Beobachter meinten, APV habe damals den Verkauf vorläufig gestoppt, in der Hoffnung, dass der Wert der Malev durch die erfolgreiche Privatisierung des Budapester Flughafens steigen werde. Budapest Airport war Ende 2005 für die Rekordsumme von 1,8 Milliarden Euro an die britische BAA verkauft worden.

Schon im Vorfeld dieser neuen Ausschreibung hat Presseberichten zufolge wieder die vom russischen Geschäftsmann Boris Abramowitsch kontrollierte AirUnion Interesse an Malev bekundet, die schon beim letzten Privatisierungsversuch aussichtsreicher Käufer war. Ungarns Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany hatte damals mit Nachdruck Berichte dementiert, wonach Ungarn die Malev-Privatisierung gestoppt habe, um die Airline nicht in russische Hände geraten zu lassen.