Der Herbst am Balaton hält für jeden ein Angebot bereit
Der Sommer am Balaton geht zu Ende, dafür bemerkt derjenige tausend winzige Anzeichen, der in diesen Tagen auf der Promenade am Ufer entlang bummelt. In den größeren Städten packen die Geschäftsleute ihre Waren noch aus, doch sie werden nicht mehr von Kunden umlagert. Am Wochenende steht noch der Dottó, die Stadtbesichtigungs-Bahn bereit, doch die Wagen sind nur halb gefüllt, an der Füreder Mole sitzen die Portätzeichner, doch Modelle finden sich selten.
Die Bahn nennt ihre in der letzten Woche des August in Kraft tretenden Fahrplanänderungen „Winterfahrplan“, was inmitten des Altweibersommers ein wenig übereilt zu sein scheint. Besonders im Lichte dessen, dass an den Stränden der größeren Ortschaften noch einige Badegäste verweilen. In den 18 bis 19 Grad warmen Balaton werfen sich nur noch wenige, doch die zu mietenden Sonnenliegen sind gefragt. Wer im September einen Lángos, einen Hefefladen, essen möchten wird in den kleineren Badeorten nur noch selten einen Stand finden, an dem frische, in Öl gebratene Lángos zu haben sind. Doch in Balatonfüred werden sie noch angeboten. Viele kleine Strände haben schon geschlossen, genauer gesagt werden sie noch einige Wochen als Freistrand genutzt, die größeren sind offen, solange es Gäste gibt. Im September geht es am Balaton allerdings nicht mehr um das Strandleben.
„Wir bieten im Herbst etwas anderes als in der Hauptsaison“, sagt Barbara Dani, die kommissarische Direktorin des Balatoner Touristik-Projektbüros. „Ab Oktober bieten das Ungarische Tourismusamt und die Unternehmer der Region gemeinsam den Gästen mit den Weinstraßen des Balaton verbundene Weintouren, Wellnesshotels und Ausfüge um den See herum an. Wenn man den Zahlen Glauben schenkt, lassen sich immer mehr von dem herbstlichen Balaton anlocken. Zumindest stieg die Auslastung der Unterkünfte im Spätsommer in der Umgebung des Sees an. Nicht bei den Zimmervermietern und den Zwei- und Drei-Sterne-Hotels, sondern bei den Vier- und Fünf-Sterne-Hotels. 22 solcher Hotels gibt es in der Balatonregion und nicht nur in Hévíz und Siófok, sondern auch in Tapolca, Keszthely und Balatonfüred. Außerhalb der Sommersaison bilden die Ausflügler, die Wanderer die andere große Gästegruppe“, sagte die Büroleiterin. „Die Badacsonyer Berge, die Besonderheiten des Balatoner Nationalparks, die Ziele im südlichen Bakony ziehen immer mehr Besucher an. Neu ist auch die zunehmende Beliebtheit des Radtourismus: Wir gaben eine Balaton-Karte heraus, auf der wir 13 unterschiedliche Tourenvorschläge für die an den See kommenden Radfahrer machen.“
Eine große Frage ist, welche Programme den in diesen Tagen an den Balaton kommenden Gästen geboten werden. In den vergangenen Jahren war eine positive Veränderung spürbar: auf der Internetseite balaton.hu wurden beispielsweise nur für den September 128 Balatoner Veranstaltungen angeboten, es standen ein Automobiltreffen, Wandertouren, Reitertage, Orgelabende, Angler- und Fischsuppenkochwettbewerbe, Ausstellungen bildender Kunst, Dichterausscheide, ein Pädagogen-Chortreffen und ein Jazz-Festival auf dem Programm. Von Anfang September bis Ende November gibt es in fast jeder Ufergemeinde einen Weintag oder ein Weinlesefest.