Quo vadis, Balaton?

Zentraler Wille zur einheitlichen Entwicklung der Region nicht erkennbar

Der Balaton gehört zwar zu den bevorzugt behandelten Gebieten des Landes /im Sinne des Parlamentsbeschlusses 97/2005 (XII. 25.)/, die verantwortliche Institution für die Region, der Balatoner Entwicklungsrat, sieht das allerdings nicht als gesichert an. „Die im Entwicklungsplan Neues Ungarn verankerten Ziele sind gegenwärtig noch nicht konkret genug formuliert, die Entwürfe der Operativprogramme bedeuten keinerlei Garantie zur Umsetzung einer Entwicklungsstrategie in der Balatonregion.” – nahm die Organisation vor einiger Zeit dazu Stellung. Die Nationale Entwicklungsagentur ließ dagegen über ihre Presseabteilung den Standpunkt verbreiten, dass die Balatonregion in dem Entwicklungsplan an vorderer Stelle behandelt wurde. Als Beispiel wurde erwähnt, dass der See ein wichtiger Teil der 5. Gebietsentwicklungspriorität sei, neben der nachhaltigen Entwicklung der Gebiete von Donau und Theiß. Die mit der Gegend verbundenen Entwicklungsaufgaben erscheinen auch in den Operativprogrammen der betroffenen Regionen bzw. in den Zielsetzungen von einigen Fachbereichen, vor allem in dem Umwelt- und Energieprogramm, an vorderer Stelle.

Nicht nur die Prioritäten sind derzeit nicht klar, sondern es ist auch nicht sicher, wer den für die kommenden zwei Jahre ausgearbeiteten Entwicklungsplan des Balaton koordinieren wird, der übrigens auf der Arbeit des Balaton Entwicklungsrates basiert. László Süto, der Vorsitzende des Balatoner Entwicklungsrates, berichtete dem Wirtschaftsmagazin HVG, dass er Ende September an einer Beratung teilgenommen habe, auf der der Regierungsbeauftragte und der Minister für Selbstverwaltungen die Absicht bekräftigten, dass die Organisation in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen wird. Im Gegensatz dazu äußerte der Sprecher der Nationalen Entwicklungsagentur dieser Tage gegenüber der Presse, dass in Zukunft nicht der Balatoner Entwicklungsrat die von der EU zur Verfügung gestellten Fördermittel erhalten wird, sondern die Gelder über die drei betroffenen Komitate verteilt werden.

Die Balatonregion ist demnach eine Quasiregion, die nach der Hauptstadt als zweitwichtigstes Ziel des Tourismus dennoch eine Angelegenheit des ganzen Landes ist. Gegenwärtig ist sie auf die Programme und Mittel der einzelnen Sparten und das Regionale Operativprogramm angewiesen. Die betroffenen Regionen Transdanubiens sehen dabei die Entwicklung des herausragenden Feriengebietes nicht als ihre wichtigste Aufgabe an und auch ihre Kooperationsbereitschaft stellten sie bisher kaum unter Beweis.

Eine Schlüsselfrage kann sein, ob ein zentraler Wille zur einheitlichen Entwicklung der Region vorhanden sein wird und wer oder welche Organisation der Garant dafür sein wird, wenn der Balatoner Entwicklungsrat nicht mehr befugt ist, über die Mittel zu verfügen? In dieser Hinsicht bleibt noch die Frage offen, wer in welcher Weise für die Umsetzung des Balaton-Entwicklungsprogramms verantwortlich sein wird, da im Rahmen dessen die Region im Zeitraum von 2007 bis 2013 mit 224,4 Milliarden Forint Fördergeldern rechnen und bei den Hauptvorhaben auf eine 30-90-prozentige staatliche Förderung hoffen kann. Darunter sind die Niederschlagswasserableitung sowie der Ausbau des Wasserschutzsystems des Klein-Balaton als größte Projekte vorgesehen. Das Programm behandelt an vorderer Stelle den Ausbau des Informatiksystems des Gebietes, die Erneuerung der Märkte und die Entwicklung der Fischereiunternehmen. Doch die größten Summen erhalten der Heil- und Thermaltourismus sowie der Ausbau der Häfen und der Angelanlagen. Eine Investition in Höhe von mehreren Milliarden Forint sind auch die thematischen Freizeit- und Multifunktions-Unterhaltungszentren, die Konferenzzentren sowie die mit dem Ausbau von Unterkünften verbundenen Pläne.

T. T.