Von der Kaserne zum Thermalbad

Investitionen auf den einstigen Tapolcaer Armeeimmobilien

Als neuer Eigentümer konnte die Tapolcaer Selbstverwaltung die im vergangenen Jahr geschlossenen Kasernen der Stadt in Besitz nehmen. Laut Plan können bald erhebliche Investitionen auf den ehemaligen Armeeimmobilien in Angriff genommen werden: Ihr Gesamtwert kann 10-12 Milliarden Forint erreichen.

Ein Industrie-Montagewerk, ein Logistikzentrum, ein Thermalbad, Mietwohnungen, unter anderem sollen solche und damit verbundene Anlagen in naher Zukunft in Tapolca auf dem Gelände der zwei ehemaligen Kasernen gebaut werden, die die Selbstverwaltung der Stadt dieser Tage in Besitz nehmen konnte, nachdem der ungarische Staat der Stadt das Eigentumsrecht an den überflüssig gewordenen Immobilien unentgeltlich übertragen hatte.

Die Stadt im Komitat Veszprém traf der Auszug der Armee unerwartet, denn vor zwei Jahren ging es noch nicht um die Schließung der Kinizsi- und der Csobánc-Kaserne: Der damalige Verteidigungsminister Ferenc Juhász kündigte sogar an, dass im Jahre 2005 im Rahmen einer Investition in Höhe von mehreren Milliarden Forint in dem Tapolcaer Ausbildungszentrum die Gebäude der Mannschaften erneuert werden und die Heizanlage modernisiert wird. Dennoch wurde schon im vergangenen Jahr entschieden, dass das Ausbildungszentrum aus Kostengründen nach Szentendre verlegt wird und die zwei Objekte Ende 2005 geschlossen werden.

Die Tapolcaer Selbstverwaltung bewarb sich sofort um die verwaisten Kasernen, von denen ein kleiner Teil jetzt in das Eigentum des benachbarten Ortes Lesencetomaj überging. Der Buchwert der 70 Hektar großen Fläche und der darauf befindlichen 150 kleineren und größeren Gebäude beträgt annähernd 2 Milliarden Forint. Der Verkehrswert der Immobilie kann sogar das Mehrfache davon sein, besonders dann, wenn die zwei Objekte dem inneren Verwaltungsgebiet zugerechnet werden, wie man von Bürgermeister János Ács erfuhr. Der Wert der Immobilien wird auch dadurch erhöht, dass sie eine direkte Anbindung an öffentliche Straßen und einen Bahnanschluss haben.

Der dem Fidesz angehörende Bürgermeister sagte auf Nachfrage, dass die Ausarbeitung der detaillierten Entwicklungspläne, die konkreten Abstimmungen mit den interessierten Investoren erst jetzt beginnen, da man erst einmal die Besitzübernahme der Immobilien abwarten musste. Laut János Ács wird sich bei den in Kürze beginnenden Verhandlungen herausstellen, an welchen Investitionen sich die Selbstverwaltung selbst beteiligen wird, wozu sie sich um Fördermittel bewerben wird und welche Investitionen mit privatem Kapital finanziert werden sollen.

„Es scheint sicher zu sein, dass auf der Fläche der einstigen Kinizsi-Kaserne ein Wellness-Zentrum und ein Erlebnisbad gebaut werden“, sagt János Ács. „Zu dieser Anlage werden mehrere, ergänzende Dienstleistungen bietende Unternehmen nötig sein. Außerdem sind auf dem Gelände befindliche größere Gebäude geeignet zur Schaffung eines Montagewerks oder von Logistikzentren. Die einstige Csobánc-Kaserne könnte in erster Linie als Wohngebiet genutzt werden, wo Gemeinschaftshäuser und Mietwohnungen entstehen könnten.“

Nach Auffassung des Bürgermeisters können in drei bis vier Jahren in Tapolca Investitionen mit einem Gesamtwert von 10-12 Milliarden Forint realisiert werden. Wenn diese Pläne umgesetzt werden, können in der Stadt nach Vorabschätzungen 300-400 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. János Ács fügte hinzu, dass man sich mit dem Beginn der Bauarbeiten beeilen wird, denn die Bewachung der zwei Objekte kostet die Selbstverwaltung jährlich 40 Millionen Forint.