Einen Steuerbetrug im Umfang von mehreren Milliarden Forint (etliche Millionen Euro) hat der ungarische Zoll auffliegen lassen. Das wurde am Montag auf einer Pressekonferenz in Budapest mitgeteilt. Dahinter steht eine mehrere Länder umfassende Organisation und eine 80 Gesellschaften umfassende Rechnungskette. Gegenstand des Betrugs waren Elektronikartikel. Tintenpatronen, Platinen und Prozessoren, die mit besonders hohem Gewinn verkauft werden können, wurden aus Deutschland, Österreich, der Slowakei und Fernost beschafft. Dann wurden sie in Ungarn so abgesetzt, dass die daraus resultierende Importsteuer durch fiktiven Export wegmanipuliert wurde.
Von der Sache waren 36 ungarische und ausländische Unternehmen betroffen, darunter slowakische, österreichische, rumänische, slowenische und deutsche. Nach bisherigen Erkenntnissen verursachte die Organisation zwischen Januar 2008 und August dieses Jahres einen Steuerausfall von 4,8 Milliarden Forint. Zudem ließ sich die Bande 16 Milliarden Forint Bargeld von Banken auszahlen. Wie das Geld gewaschen wurde, wird noch untersucht.
Der Zoll nahm elf Personen in Gewahrsam, für sieben davon stellte der Richter einen Haftbefehl aus. 200 Zollmitarbeiter waren an der Festnahme der Verdächtigen beteiligt, die an 32 Orten tätig wurden. Während der Aktion befanden sich auch zwei Experten der deutschen Finanzbehörde in Ungarn, die im Zusammenhang mit dem Fall Rechtsverletzungen in Deutschland untersuchten.