Mit drastischen Mitteln haben ungarische Bauern gegen den Verfall der Milchpreise protestiert. Auf dem Parkplatz der Logistikzentrale der Handelskette TESCO in Herceghalom (Komitat Pest) schütteten Milchproduzenten ein Gemisch von Kuhmist und 14 Tonnen billiger Importmilch aus, berichtet die Zeitung „Zalai Hírlap“. Vor dem Gebäude des Landwirtschaftsministeriums in Budapest demonstrierten sie mit abgeschnittenen Rinderköpfen, um ihre Wut über die aussichtslose Lage der Milchproduktion Luft zu machen. Auch in weiteren Städten wie Győr, Szeged und Pécs demonstrierten die Milchbauern.
Der stellvertretende Präsident des Produktrates für Milch Miklós Istvánfalvi sagte, es sei unhaltbar, dass das Ministerium und die Agrarführung der Europäischen Union nichts unternehmen zur Verbesserung der Lage des Zweiges. Die Milchwirtschaft in Ungarn könne bald vollständig verschwinden, wenn der Handel Einfuhr und Verkauf billiger Importerzeugnisse fortsetze und die ungarische Milch um 45 bis 90 Prozent über dem Aufkaufpreis in die Regale stelle. Ziel der Proteste sei nicht eine Erhöhung der Verbraucherpreise, sondern die gerechte Verteilung des Gewinns. Derzeit erhalte der Produzent nur 55 Forint für einen Liter Milch, während die Molkerei dafür 124 Forint vom Handel bekommt, der sie wiederum für 250 Forint verkauft.