Niederlande gehen in den «Teil-Lockdown»

Die Corona-Pandemie hat in den Niederlanden wieder an Fahrt gewonnen. Die Politik reagiert mit drastischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens.

Die Niederlande haben die Corona-Maßnahmen drastisch verschärft. Ministerpräsident Mark Rutte kündigte am Dienstag in Den Haag einen «Teil-Lockdown» an. Kneipen, Cafés und Restaurants werden geschlossen, und der Verkauf von Alkohol wird ab 20 Uhr verboten.

Außerdem dürfen die Bürger nur noch maximal drei Gäste pro Tag in ihren Wohnungen empfangen und sollen Bus und Bahn nur noch in dringenden Fällen nutzen. Premier Rutte kündigte auch eine allgemeine Maskenpflicht an für alle öffentlichen Räume wie Geschäfte, Museen oder Bibliotheken, bisher war dies nur eine dringende Empfehlung.

«Es liegt nun an uns allen selbst», sagte der Premier in der live im TV ausgestrahlten Pressekonferenz. «Seien Sie realistische Niederländer und übernehmen Sie Verantwortung.»

Die Regierung reagiert damit auf die dramatisch steigenden Neu-Infektionen mit dem Coronavirus. In den vergangenen sieben Tagen waren 252 Infektionen pro 100.000 Einwohner gemeldet worden. Am schlimmsten betroffen sind Amsterdam und Rotterdam mit je etwa 410 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Fast in allen Regionen sei die Lage «alarmierend», sagte Rutte.

In der vergangenen Woche registrierte das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM fast 44.000 Neuinfektionen – 60 Prozent mehr als in der Vorwoche. Am Dienstag wurden rund 7400 Neu-Infektionen gemeldet, rund 550 mehr als am Vortag. Damit wurde erstmals die 7000-Marke überschritten.

Auch die Zahl der Patienten in Krankenhäusern und auf Intensivstationen steigt den Angaben zufolge schnell an. 34 Menschen waren am Dienstag nachweislich an Covid-19 gestorben, am Vortag waren 13 Todesfälle gemeldet worden. Seit Ausbruch der Pandemie gab es nachweislich im Land rund 190.000 Infektionen und 6631 Todesfälle.

© dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten.