Tomatenparadies Ratgeber Garten – März

Garten-Ratgeber für den Monat März von Permakultur-Designer und Öko-Gärtner Walter Schneider für die Balaton Zeitung

Boden-Zeigerpflanzen

Kalkhaltig:
Ackerwinde, Löwenzahn, Salbei, Wegwarte, Wiesenknopf, Glockenblume.
Kalkarm:

Hahnenfuß, Ackerstiefmütterchen, Ackersenf, Kl. Ampfer, Hundskamille.
Stickstoffreich:

weißer Gänsefuß, Franzosenkraut, Brennnessel, Hirtentäschel, Melde.
Stickstoffarm:
Besenginster, Hornkraut, Hungerblümchen, Mauerpfeffer, Ziest.
Humusreichtum u. gute Gare:
Vogelmiere, Efeublättriger u. Persischer Ehrenpreis, Echte Kamille.
Schwerer verdichteter Boden:
Ackerschachtelhalm, Löwenzahn, Kriechender Hahnenfuß.
Leichter sandiger Boden:
Mohn, Königskerze, Vogelmiere, Hasenklee.

Trockener Boden:
Färberkamille, Graukresse.
Lehmiger Sandboden:
Herbstzeitlose, Kamille, Wilde Möhre, Löwenzahn, Huflattich, Flockenblume.
Saurer Boden:
Stiefmütterchen, Ackerziest, Hohlzahn.

Aussaat nach Blütezeiten

Palmkätzchenblüte:

Spinat, Radieschen, Schwarzwurzeln, Puffbohnen.
Forsythienblüte und Entfaltung von Stachelbeerlaub:
Möhren, Steck-Zwiebeln, Salat, Sommerblumen.
Kirschen- und Löwenzahnblüte:
Kohl, Rote Bete, Markerbsen.
Apfelblüte:

Bohnen, Mais, Frühkartoffeln.
Kastanien u. Flieder:
Gurken, Kürbisse, Melonen.

Hilfreiche Kräuter in der Mischkultur

Basilikum zu Tomaten u. Gurken
Bohnenkraut zu Bohnen
Borretsch zu Kohlgewächsen u. Gurken
Dill zu Gurken, Tomaten u. Kohlgewächsen
Kresse Voraussaat zu Tomaten (nicht zu Gurken!)
Kamille zu Zwiebeln u. Möhren
Majoran zu Karotten (nicht zu Kohlgewächsen!)
Kren (Meerrettich) zu Kartoffeln und auf Baumscheiben (gg. Pilzbefall)
Petersilie zu Tomaten u. Zwiebeln (nicht zu Salat!)
Pfefferminze auf Baumscheiben zu Tomaten, Kartoffeln und unter Beerensträucher

Tipps zur Mischkultur

Mit Mischkultur habe ich gute Erfahrungen gemacht. Die bekannteste Variante ist gelbe Rüben (Möhren) und Zwiebeln. Ich pflanze drei Reihen Zwiebeln und rechts oder links außen eine Reihe Möhren. Man kann auch auf einer Seite Spinat säen, der nach dem abernten von Salat ersetzt wird. Ab und zu 1 Tagetes (Studentenblume) dazwischen pflanzen das hilft gegen Wurzelälchen (Nematoden), welche gerne den Salat befallen. Zwiebeln wehren die Möhrenfliege ab und Möhren die Lauchminiermotte und so ist beiden geholfen.

Nun höre ich aber oft (vorwurfsvoll) dass das nicht hilft. Natürlich ist das bei starkem Befall kein Allheilmittel, aber wenn man es immer so macht dann hilft es schon. Eine gute Gruppe ist auch Kohl mit Sellerie und Buschbohnen. Man pflanzt abwechselnd 1 Kohl (weiß oder rot) und 1 Sellerie. Rechts und links außen Buschbohnen. Die Buschbohnen werden nach der Ernte weggenommen und das Kraut hat Platz. man kann auch noch etwas Salat nachpflanzen.
1 Borretsch und/oder 1 Ysoppflanze am Beetrand wehren Kohlweißlinge ab. Sellerie und Lauch geht auch sehr gut. Man pflanzt den Sellerie auf eine kleine Hügelreihe und den Lauch ins Tal. Durch Regen oder gießen sinkt die Erde vom Selleriehügel nieder (Sellerie will ja nicht tief stehen) und schwemmt zugleich den Lauch an der hiermit länger weiß wird. Salat passt überall dazu und man kann ihn auf jedes freie Plätzchen pflanzen. An Kopf- und/oder Fußende von Stangenbohnen sät man Bohnenkraut, das hält die Läuse fern, ebenso wie Kapuzinerkresse. Wer Tomaten im Freien hat kann vor die Tomaten Kohlrabi oder Wirsing pflanzen.

Manches Gemüse wie z. B. Brokkoli, Rosenkohl, Kürbisse oder Erbsen werden allerdings groß und verdrängen dann gerne ihre Partner weshalb ich sie mittlerweile lieber alleine wachsen lasse. Wem es nicht zuviel wird, kann überall ein paar Ringelblumen, Tagetes oder Borretsch stehen lassen. Das sieht schön aus, ist gut für den Boden (Nematoden) und lockt viele Insekten, Bienen und vor allem Hummeln an.

Wunderkraut Brennessel

Jauche: 1.000 g frisches Kraut oder 150 g getrocknet auf 10 l Wasser, in Holzbottich oder Plastikeimer 8 – 14 Tage unter täglichem Rühren vergären. 1 : 10 – 20. verdünnt auf die vorbereiteten Gemüsebeete gießen. Jauche und Kaltwasserauszug aus der ganzen oberirdischen Pflanze. Es werden die kleine und die große Brennessel verwendet, die kleine gilt als die aggressivere. Ernte bis kurz vor der Blüte und bei voller Sonne ernten, am besten im Mai, sie sollten möglichst einen vollsonnigen Standort haben. Nach dem Schnitt etwa 8 Stunden anwelken lassen, erst dann mit Regenwasser übergießen. – Die Jauche wird verwendet zur Wachstumsförderung und Stärkung, z.B. bei allen Gemüsepflanzen (besonders Gurken, Kohl, Porree, Obst und Blumen, Tomaten und Zucchini, jedoch nicht für Bohnen, Erbsen, Knoblauch und Zwiebeln). Als Nachblütenspritzung günstig für den Fruchtansatz bei Obstbäumen. Sie steigert bei Beerenpflanzen Ertrag und Inhaltsstoffe, der Geruch wirkt abwehrend auf Läuse und Spinnmilben. Topfpflanzen erhalten bei Welken ein Wurzelbad. Bei Setzlingen und Blattchlorose 1 : 20 anwenden, bei Chlorose vor Knospenaufbruch auf die Triebe spritzen. Ebenso Gemüse-, Obst- und Zierpflanzen alle zwei Wochen in dieser Verdünnung düngen. Unverdünnt dem Kompost beigegeben fördert sie den Rotteprozess.

Der Kaltwasserauszug: 12 Stunden stehen lassen, höchstens 36 Stunden kann gegen Blattläuse eingesetzt werden, die Spritzung muss dreimal hintereinander erfolgen an drei Tagen. 1 l Jauche + 0,5 l Schachtelhalmbrühe 1 : 50 verdünnt stärkt die Pflanzen und tötet Blattläuse, Spinnmilben und die Weiße Fliege. Ein Gemisch mit Zwiebelbrühe hilft gegen Pilzbefall bei Erdbeeren. Gegen Spinnmilben im Frühjahr vor Blatt- und Blütenbildung spritzen. Die Brennnessel enthält viel Eisen und andere Mineralstoffe, Flavonoide, Karotinoide, Vitamine A + C, Phosphor, Kalium, Stickstoff (davon 40% Ammoniumstickstoff, der schnell pflanzenverfügbar ist) und vor allem Kieselsäure, die die Zellwände stärkt und damit die Abwehrkräfte. In den Brennhaaren sind Amine enthalten. Sie fördern die Grünbildung der Blätter. In Mischkultur mit Pfefferminze oder Tomaten. Blattgemüse reagiert im Frühjahr mit sichtbarem Erfolg auf Spritzung mit stark
verdünnter Jauche.

Kamille

1 Handvoll Blüten auf 1 l kaltes Wasser oder 50 g getr. Blüten auf 10 l Wasser, 4 – 5 Tage ziehen lassen. Wirkt unverdünnt als Brühe oder Tee antibakteriell, gegen Fäulnis- und Wurzelkrankheiten. Saatbeize für Erbsen und Bohnen 24 Stunden. Wirkt hemmend gegen Nematoden im Umkreis von 1 m. Fördert Kartoffeln, Kohl, Porree und Sellerie (Feind Pfefferminze). Verrottungsprozess des Kompostes wird beschleunigt. Kann 1 : 5 über Pflanzen und Boden gespritzt werden zur Pflanzenstärkung oder dem Gießwasser zugegeben werden, höchstens zweimal im Monat. – Braucht leicht lehmigen, tiefgründigen und nährstoffreichen Boden. Enthält ätherisches Öl , Cumarine, Flavonoide. Die Jauche kann gegen Wurzelkrankheiten eingesetzt werden.

Knoblauch/Zwiebel-Auszug

500 g Knoblauch + 500 g Zwiebeln in10 l Wasser, 24 Stunden. ziehen lassen, 1 : 10 verdünnt auf Baumscheiben und Beete gießen. Steigert die Abwehrkraft gegen Bakterien- und z. B. von Erdbeeren und Kartoffeln, Kräuselkrankheit der Pfirsiche, ggf. Blätter von Schwarzen Johannisbeeren hinzufügen. Nicht bei Bohnen, Erbsen und Kohl anwenden. Vertreibt Engerlinge. Hilft gegen Läuse, Milben und Schnecken. Die Jauche hemmt noch in Verdünnung von 1 : 125000 das Wachstum von Bakterien, Bazillen, Hefen und Pilzen. Die Zwiebeln enthalten Allicin (wirkt antibiotisch,) Cholin, Fermente und Hormone, sowie Jod, Vitamin A, B1, Nicotinsäureamid, Vitamin C, und in den Ölauszügen Ajolin. – Spritzung gegen Erdbeermilben erst bei 10° und höher, erstmalig im Mai, dann wieder nach der Ernte.

Hauptnährstoffe

Kalzium

Fast für alle Pflanzen notwendig. Das Calcium steuert die Spaltöffnungen der Blätter, es festigt das Pflanzengewebe (Zellwände), regt das Bodenleben an, bindet Säuren, baut den Humus ab, sorgt für Krümelstruktur: Wichtig für Enzyme und Zellteilung. Die Stickstoffbindung wird verstärkt, Vergiftungen im Zellgewebe aufgehoben. Der positiv geladene Phosphorkalk wird von den negativ geladenen Humus-, Kieselsäure- und Tonteilchen absorbiert. Dadurch entstehen durch Ausflockung Krümel mit neutraler Reaktion, der Boden wird locker. Außerdem entstehen bei neutraler Bodenreaktion besonders günstige Verhältnisse für die Bildung von Stickstoff in Form von leicht löslichem Salpeterstickstoff durch Stickstoff sammelnde Bodenbakterien. Deren Aktivität führt dazu, dass in den Boden bis zu 2,5 g Stickstoff je Quadratmeter aus der Luft eingebracht werden. Andererseits werden dem Boden durch Auswaschung und Aufnahme durch die Pflanzen bis zu 60 g/qm entzogen, bei Ausschluss von sauren Düngern (schwefelsaures Kali, Superphosphat, Volldünger) und bei naturnaher Düngung ist der Verlust an Kalk wesentlich geringer.

Mit Kalkgaben werden die pH-Werte des Bodens verändert, je mehr Kalk, umso höher werden sie. Optimale Werte für Sandboden: pH 5,5 (Vorsicht bei Kalkung, Sandböden vertragen nur geringe Mengen). Je nach Sandanteil werden lehmige, tonige Böden auf pH 6 – 7 angereichert. Enthalten in °Algenkalk (besonders für den Bio-Anbau empfohlen), °Basaltmehl, Dolomit, Gips, Hüttenkalk, Kalkmergel, kohlensaurer Kalk, Kreide, Magnesiumkalk, Steinmehl, Thomaskalk, Thomasmehl. Besonders Tomaten haben einen hohen Kalziumbedarf.

Mangel verursacht an den jungen Blättern Blattspitzendürre, Gelbwerden (Chlorose), Wachstumshemmung, der Wurzelwuchs wird behindert. Ältere Blätter bleiben grün, junge werden gelb. Verringertes Wurzelwachstum. Stängel knicken im oberen Bereich ein. Die Pflanzenverfügbarkeit von Kalk wird durch hohe Kalium- und Magnesium-Anteile behindert.

Überschuss (ab pH 8) verhindert die Verfügbarkeit von Bor, Eisen, Kali, Kupfer, Mangan, Magnesium, Phosphorsäure und Zink; das führt zu Blattchlorosen, auch bei Topfpflanzen, deren Blätter gelbgrün werden, wenn das Gießwasser zu kalkhaltig ist, z.B. bei Azaleen, Gardenien, Kamelien, Petunien, Zitrusgewächsen. Der Boden wird unter Umständen. sogar alkalisch, verkrustet, das Wachstum wird gebremst. Abhilfe schafft In diesem Falle saurer Kompost aus Laub oder Holzabfällen, Rindenmulch und Torf. Faustregel bei Torfeinsatz: 1 g Torf senkt in 1 l Wasser die Härte um 1°. Zukünftig nur Regenwasser oder entkalktes Wasser verwenden.

Aktuelles aus dem Tomatenparadies

Im März bitte vor einem Besuch anrufen, da ich in dieser Zeit viele Arbeiten außer Haus zu erledigen habe. In unserem Hofladen führen wir getrockneten Rainfarn und Schachtelhalm. Außerdem Bio Holundersirup, Säfte, Marmeladen und Kompotte aus ungespritzten Früchten, ab Ende März verschiedene Minze-, Basilikum-, Oregano und Salbei Sorten, sowie Küchenkräuter, Essbare Blüten für Gourmets und hausgemachten Kefir mit original Kaukasischem Kefirpilz gezüchtet. Den Geschmacksunterschied muss man probiert haben.

Tomaten und Paprikapflanzen in vielen Sorten sind ebenfalls ab Ende März im Verkauf.
Natürlich stehe ich für alle Fragen zu Permakultur, Bio Anbau, Tomaten und Paprika persönlich, telefonisch oder per e-mail zur Verfügung.

Informationen

Walter Schneider
Paradicsom – Kert Almásháza
8935 Almásháza, Béke ut. 23
Tel. 0036 (30) 9142456
tomatenparadies@vollbio.de
www.tomatenparadies.gmxhome.de
Öffnungszeiten: Im März nur nach telefonischer Absprache.