Lkw-Unfall in Limburg – Staatsanwalt fordert lange Haft

Vor gut einem Jahr kaperte ein Mann einen Lastwagen und fuhr an einer Ampel gegen mehrere stehende Autos. 18 Menschen wurden verletzt – die Staatsanwaltschaft sieht darin im Prozess versuchten Mord.

Im Prozess um einen wohl absichtlich verursachten Lastwagenunfall im hessischen Limburg hat die Staatsanwaltschaft am Freitag auf sechs Jahre und zehn Monate Haft plädiert.

Der 33 Jahre alte Angeklagte sei unter anderem wegen 18-fachen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit zu verurteilen, forderte die Anklage.

Es handele sich dabei um versuchten Mord, weil die Tat mit «gemeingefährlichen Mitteln» ausgeführt worden sei. Der Mann solle für einen Teil der Haftzeit in einer Entziehungsanstalt untergebracht werden.

Der Rechtsanwalt des Angeklagten plädierte auf eine Haftstrafe von zwei Jahren, unter anderem wegen Körperverletzung. Es sei nicht zu widerlegen, dass es sich bei dem Geschehen um einen Unfall gehandelt haben könne, sagte er. Sein Mandant habe keine Tötungsabsicht gehabt, es handele sich nicht um versuchten Mord. Die Strafe könne eventuell zur Bewährung ausgesetzt werden.

Das Gericht wollte sein Urteil möglicherweise noch am Freitagnachmittag verkünden.

Der aus Syrien stammende Angeklagte soll am 7. Oktober 2019 zunächst einen Lkw-Fahrer aus dessen Auto gezogen und sich selbst hinters Steuer gesetzt haben. Kurz darauf soll er an einer Kreuzung mit etwa Tempo 40 absichtlich gegen vor ihm stehende Wagen gefahren sein, die vor einer Ampel warteten. Zehn Fahrzeuge wurden aufeinander geschoben, 18 Menschen erlitten Verletzungen. Der Mann wurde noch am Tatort festgenommen, er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

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