Erfahrungen gesammelt, Spiel aber verloren – die deutschen Basketballer kehrten am späten Freitagabend mit gemischten Gefühlen in ihre Hotel-Blase zurück.
Zwar zeigte das junge deutsche Team beim 74:80 gegen Montenegro im französischen Pau einige positive Ansätze, am Ende stand dennoch die zweite Niederlage im dritten Spiel der EM-Qualifikation. «Ich denke, wir haben hart gespielt, haben Einsatz gezeigt. Wir hatten ein paar offene Versuche, die wir vergeben haben, und so werden Spiele dann entschieden», bilanzierte Bundestrainer Henrik Rödl den Auftritt seiner Mannschaft, die ohne die Euroleague-Spieler von Bayern München und Alba Berlin sowie die NBA-Stars um Dennis Schröder auskommen musste.
Da Deutschland als Teil-Gastgeber der wegen der Coronavirus-Pandemie von 2021 ins Jahr 2022 verschobenen Europameisterschaft bereits qualifiziert ist, fällt die Niederlage sportlich nicht so sehr ins Gewicht. 2022 sollen eine Vorrundengruppe in Köln und die Endrunde in Berlin stattfinden.
Dennoch will Rödl mit seiner Mannschaft am Sonntag (15.00 Uhr/Magentasport) gegen Frankreich einen weiteren Schritt nach vorne machen, auch wenn die DBB-Auswahl ganz klarer Außenseiter ist. «Die Franzosen sind unglaublich stark. Für die geht es um sehr viel», sagte Kapitän Robin Benzing, gegen Montenegro mit 21 Punkten bester Werfer, bei Magentasport.
Schon einmal gelang der deutschen Mannschaft gegen die ambitionierten Franzosen aber eine Überraschung. Im Februar, als die Welt vor Corona noch in Ordnung war, gewann das Rödl-Team in Vechta 83:69. Auch deshalb erwartet Benzing eine motivierte französische Mannschaft, die am Freitag Großbritannien mit 79:56 deklassierte. «Sie haben mit uns eine Rechnung offen, weil wir sie in Vechta geschlagen haben. Die werden mit viel Gift und Galle rauskommen», sagte Benzing. «Sie sind die Favoriten, aber jetzt geht es darum, die Favoriten zu ärgern.»
Für die unerfahrene deutsche Mannschaft seien Begegnungen wie gegen Frankreich extrem wichtig, hatte Rödl schon im Vorfeld gesagt. Nur so können Spieler wie Lukas Meisner (Basketball Löwen Braunschweig) und Kenneth Ogbe (Brose Bamberg), die gegen Montenegro beide ihr Debüt im Nationaltrikot feierten, wertvolle Erfahrungen sammeln.
Schließlich ist völlig unklar, welche Spieler Rödl im kommenden Sommer zur Verfügung hat, wenn sich Deutschland erstmals seit 2008 wieder für die Olympischen Spiele qualifizieren will. Vom 29. Juni bis 4. Juli soll im kroatischen Split das Qualifikationsturnier für Olympia stattfinden. Die NBA-Playoffs sind dann noch in vollem Gange, auch die Saison in der Bundesliga geht erst zwei Wochen vorher zu Ende. «Von daher ist es gut, diese Jungs hier mal für ein paar Tage beisammen zu haben», sagte Rödl.
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