Bei der OB-Wahl in Stuttgart zeichnet sich im zweiten Wahlgang ein Sieg des CDU-Kandidaten Frank Nopper ab. Nach Auszählung von 514 der 545 Wahlbezirke kam der amtierende Oberbürgermeister aus Backnang am Sonntagabend auf 42,7 Prozent der Stimmen.
Sein stärkster Konkurrent Marian Schreier konnte 36,7 Prozent der Stimmen für sich verbuchen – ein Achtungserfolg für den 30-Jährigen, der als unabhängiger Kandidat angetreten ist. Stuttgarts Stadtrat Hannes Rockenbauch vom Fraktionsbündnis SÖS/Linke folgte auf dem dritten Platz mit 17,7 Prozent.
Insgesamt konnten 450.000 Wahlberechtigte abstimmen. Der amtierende Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) trat nach acht Jahren an der Rathausspitze nicht wieder an. Als klarer Favorit für seine Nachfolge galt der Backnanger Oberbürgermeister Nopper. Der 59-Jährige konnte bereits den ersten Durchlauf deutlich für sich entscheiden. Keiner der Bewerber verbuchte im ersten Wahlgang vor drei Wochen aber die absolute Mehrheit der Stimmen für sich. In der zweiten Abstimmung reicht die einfache Mehrheit: Wer die meisten Stimmen bekommt, gewinnt. Klassische Stichwahlen gibt es in Baden-Württemberg bei Bürgermeister-Wahlen nicht.
Er wünsche Nopper alles Gute für die Gestaltung der Stadt in den nächsten Jahren, sagte Schreier am Abend im Sender Stuggi.TV noch vor dem Ende der Stimmenauszählung. Er habe sich über die Aufholjagd gefreut. Sein Ergebnis zeige, dass man Politik auch abseits der festgefahrenen Strukturen und unabhängig von der Unterstützung einer Partei machen könne.
Stuttgart galt bislang als Stadt mit einer starken grünen Wählerschaft, im Gemeinderat stellen die Grünen die größte Fraktion, der Regierungspräsident gehört der Partei an und alle vier Direktmandate für den Landtag gingen in der Stadt an die Grünen. Die OB-Kandidatin der Grünen stand aber nicht mehr auf dem Wahlzettel: Nach einem enttäuschenden Abschneiden im ersten Durchgang und gescheiterten Gesprächen mit den anderen Bewerbern des Mitte-Links-Lagers hatte die Vertreterin der Öko-Partei, Veronika Kienzle, ihre Kandidatur zurückgezogen.
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