Nur Rumänien scheint bei der Korruption Ungarn noch den ersten Platz in Europa streitig zu machen. Das lässt sich von der Studie Global Corruption Barometer 2010 ablesen, deren Ergebnisse die gemeinnützige, parteipolitisch unabhängige Bewegung Transparency International am Donnerstag (9.12.), dem Internationalen Antikorruptionstag, veröffentlichte. In Ungarn waren 75 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Korruption zugenommen hat. Nach dem Korruptionsbarometer haben die Ungarn im laufenden Jahr mehr Schmiergeld gezahlt als noch vor drei Jahren. Gleichzeitig verurteilen sie aber die Erscheinung und neun von zehn Menschen würde es melden, wenn es mit einem Korruptionsfall konfrontiert würde.
Weltweit und auch in Deutschland ist eine Mehrheit der Befragten der Meinung, dass Korruption in den letzten drei Jahren zugenommen hat, teilte Transparency International Deutschland auf seiner Homepage mit. In Deutschland erhalten vor allem die politischen Parteien und die Privatwirtschaft schlechte Noten. Ein relativ hohes Vertrauen wird dagegen der Justiz und der Polizei entgegengebracht. Um das Vertrauen in die Strafverfolgungsinstitutionen auch künftig erhalten zu können, sind Anstrengungen zur Effizienzverbesserung dringend erforderlich. Notwendig sind nach Auffassung von Transparency Deutschland die Einrichtung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften in allen Bundesländern sowie eine verbesserte personelle Ausstattung der Strafverfolgungsbehörden.
Weltweit konnte sich Deutschland in der Rangfolge der Staaten bei Korruption zusammen mit Australien, Brasilien, Kanada, Kroatien, Dänemark, Finnland, Georgien, Hongkong, Island, Irland, Israel, Südkorea, den Niederlanden, Neuseeland, Norwegen, Portugal, Slowenien, Spanien, der Schweiz, Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika recht günstig platzieren. Nur sechs Prozent gaben im Rahmen der Untersuchung an, in den vergangenen zwölf Monaten selbst jemanden bestochen zu haben.
In der Spitzengruppe mit Afghanistan, Kambodscha, Kamerun, Indien, Irak, Liberia, Nigeria, Palästina, Senegal, Sierra Leone und Uganda waren es 50 Prozent und mehr.