Das Foto, das der am Kopf verletzte Mark Uth mit einer «Mir-geht’s-ganz-gut»-Botschaft aus dem Krankenbett in die Welt schickte, löste weit über den FC Schalke 04 hinaus große Erleichterung aus.
Zu erlösenden Jubelbildern von Uths Teamkollegen fehlten zuvor in der Fußball-Bundesliga beim 2:2 (0:1) gegen den FC Augsburg nur ein paar Sekunden. «Das möchte man nicht miterleben», stöhnte Trainer Manuel Baum nach einem aufwühlenden Sonntag, wobei er bei seiner Aussage zuvorderst den schweren Sportunfall von Angreifer Uth meinte.
Trotzig und unbeugsam verließ Baum dennoch seine frühere Augsburger Wirkungsstätte. «Natürlich nehmen wir das Positive aus dem Spiel mit», sagte der 41-Jährige. Das Positivste war auch für ihn, «dass es dem Mark gut geht». Sportlich setzte sich dagegen die Endlosschleife der Schalker Erfolglosigkeit auch im 27. Ligaspiel nacheinander fort. Zum Uralt-Rekord von Tasmania Berlin aus der Saison 1965/66 fehlen dem Tabellenletzten nun noch vier Partien.
Angesichts der besonderen Umstände mit dem Bangen um Uths Gesundheit nach dessen schrecklichem Zusammenprall mit Gegenspieler Felix Uduokhai, einem gewendeten Rückstand und dem Ausgleichstor durch FCA-Joker Marco Richter in der Nachspielzeit und noch dazu in Schalker Überzahl wählte Baum eine spezielle Sicht auf die Geschehnisse: «Positiv ist, dass wir es jetzt schon mal geschafft haben, über 90 Minuten ein Spiel zu gewinnen – aber nicht über 90 plus. Die klare Botschaft an uns ist, dass wir es über 90 plus x Minuten hinkriegen müssen.»
Uth erlitt wohl «nur» eine Gehirnerschütterung. Die Klinik sollte der Ex-Nationalspieler womöglich schon am Montag wieder verlassen können. «Ich bin wahnsinnig froh und erleichtert, dass es ihm so weit wieder gut geht», sagte auch der schuldlose FCA-Profi Uduokhai erleichtert.
Nach der schockierenden Szene mit einer endlosen Behandlungszeit auf dem Rasen stand sogar ein Spielabbruch im Raum. Aber die Schalker Mannschaft wollte auf Befragen von Schiedsrichter Manuel Gräfe weiterspielen. «Wir wollten auf dem Platz für Mark kämpfen», sagte Kapitän Omar Mascarell. Der Plan, auch für Uth zu gewinnen, ging nach den umjubelten Toren von Benito Raman und Nassim Boujellab jedoch nur bis zur dritten Minute der Nachspielzeit auf. «Wir müssen bis zur letzten Sekunde alles reinhauen», ermahnte Baum seine Profis.
Der vierte Saisonpunkt fühlte sich für die Schalker wie eine weitere Niederlage an. «Wir waren so nah dran», stöhnte Mascarell. «Wir werden wieder aufstehen. Wir sehen, wir sind ganz nah dran», kommentierte Team-Manager Sascha Riether, der von «Wahnsinn» sprach. Neun der 27 sieglosen Spiele verantwortet inzwischen Baum. Aber der fleißige Trainer glaubt weiter an ein Ende der Sieglos-Serie noch 2020.
Zwei Heimspielchancen am Mittwoch gegen Freiburg und am Samstag gegen Bielefeld bleiben den Schalkern noch. Der so wichtige Uth wird dann fehlen. Baum gab den Schalke-Fans dennoch ein Weihnachtsversprechen: «Wir werden auf gar keinen Fall aufgeben, sondern in den nächsten zwei Spielen wieder alles reinhauen, was wir haben, so dass wir uns dann mindestens den ersten Dreier unter den Weihnachtsbaum legen.»
© dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten.