Im kleinen Dörfchen Torvaj werden Autobusse zum Schrecken für die Bürger
Torvaj, ein 240-Seelen-Dorf im Komitat Somogy, ein Sackdorf in das nur eine Straße hineinführt und keine andere wieder hinaus, ist an zusätzliche Buslinien angeschlossen worden. Vergrößerte Mobilität ist hoch willkommen, aber nur, wenn sie die Menschen und ihre Häuser nicht gefährdet.
Jeden Tag donnern mittlerweile 20 Omnibusse durch das Dorf. Sie wenden an der breitesten Stelle und der Spuk geht in entgegengesetzter Richtung von vorne los. „Unsere Häuser wackeln und bekommen Risse“, klagen die Anwohner der Kossuth Lajos utca., „weil die Straße kein richtiges Fundament hat und schon gar keines für Schwerverkehr.“ Stimmt: 1966 bekam der einstige Erdweg eine dünne Teerauflage und ist seither nicht befestigt oder eingeebnet worden.
Außerdem gefährden die schnell fahrenden Busse die Fußgänger, denn Bürgersteige für sie fehlen in weiten Teilen. Zebrastreifen zum gefahrlosen Überqueren der Fahrbahn gibt es gar keine. Schulkinder, ältere Leute, alle Fußgänger müssen sich die Fahrbahn mit Autos und Omnibussen teilen und einem enormen Verkehrsrisiko aussetzen.
Verzweifelt wandten sich die Torvajer an ihre Gemeindeselbstverwaltung. Doch der scheinen die Hände gebunden, da sich die Straße im Besitz der Magyar Közút Zrt. befindet. Allen Widerständen zum Trotz gelang es den Anwohnern auf eigene Faust im Juli 2019 einen Ortstermin mit der Magyar Közút Zrt. zu arrangieren. Dabei zeigte deren Betriebsabteilungsleiter aus Kaposvár, Tibor Schneider durchaus Bereitschaft, die Probleme durch Aufstellen von Geschwindigkeitsbeschränkungen für schwere Fahrzeuge zu lindern.
Doch Bürgermeister Péter Léner sprach sich bei diesem Termin ganz entschieden dagegen aus. „Geschwindigkeitsbeschränkungen sind eine reine Verkehrsbehinderung,“ gibt er zu Protokoll. Der Schutz der Fußgänger, die Schonung von Nerven und Gebäuden der Anwohner scheinen also bedeutungslos. Warum hilft die Gemeindeselbstverwaltung ihren Bürgern nicht? Seit mehr als einem Jahr hat sie in dieser Sache nichts vorangebracht – doch die Bürger kämpfen weiter!
Ronald Partsch
(Einwohner des Dorfes)