Der Deutsche Journalisten-Verband hat die Massenentlassungen von über 570 Journalistinnen und Journalisten bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern in Ungarn scharf kritisiert. Dass jeder sechste Rundfunkjournalist von heute auf morgen seinen Arbeitsplatz verliere und zudem die Nachrichtenprogramme der Sender zu einem Angebot zusammengelegt würden, bedeute de facto die Abschaffung des kritischen Rundfunkjournalismus in Ungarn, urteilte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Es sei unerhört, dass die ungarische Regierung und ihre Handlanger an der Spitze einiger Medien „jetzt offenbar ihre Kritiker endgültig mundtot machen wollen“.
Betroffen von den Kündigungen sind überwiegend ältere Redakteure aus den Nachrichtenredaktionen, den Politik- und Kulturressorts sowie aus der Parlamentsberichterstattung. Weitere 400 Journalisten sollen noch in diesem Jahr ihren Arbeitsplatz verlieren. Zudem werden die 11 öffentlich-rechtlichen Sender in einem so genannten Fonds zusammengefasst. Ihre Nachrichten werden künftig von einer Zentralredaktion produziert. „An die Stelle von Medienvielfalt tritt dann staatlich kontrollierter Einheitsbrei“, kritisierte Konken.