Enttäuschende Ergebnisse für Ungarns Wirtschaft im 2. Quartal dieses Jahres: Nach einer ersten Übersicht des Zentralen Statistischen Amtes und von Ecostat vom Dienstag (16.8.) ist das Brutto-Inlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur um 1,5 Prozent gewachsen. Das bedeutet eine deutliche Verlangsamung zu den 2,5 Prozent, die im 1. Quartal erzielt wurden. Experten hatten mit 2,1 bis 2,3 Prozent im 2. Quartal gerechnet. Die später zu erwartenden endgültigen Ergebnisse können allerdings von diesen vorläufigen Zahlen noch abweichen.
Das langsamere Wachstum ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Industrieproduktion nicht mehr so schnell wie im Zeitraum zuvor wachsen konnte. Zwar stieg die Leistung der Landwirtschaft im 2. Quartal, was jedoch das geringere Wachstum in der Industrie nicht ausgleichen konnte, hieß es beim Statistischen Amt. Die Industrie habe die Erwartungen deshalb nicht erfüllen können, weil die Exportnachfrage zurückging. Ungarns Industrie ist in erheblichem Maße von Ausfuhren, vor allem nach Deutschland, abhängig.
Experten halten so auch für unmöglich, dass die Erwartungen der Regierung in diesem Jahr erreicht werden können. Sie hatte bisher mit einem Wachstum von 3 Prozent für 2011 gerechnet. Das Wirtschaftsministerium enthielt sich zunächst eines Kommentars. Fachleute schließen jedoch nicht aus, dass die Bevölkerung neue Einschränkungen in Kauf nehmen muss, damit das Land das geplante Defizitziel bei der Neuverschuldung erreicht.