Der Anfang ist gemacht, nun will das erfolgreiche deutsche Skisprung-Duo bei der Vierschanzentournee nachlegen. Oberstdorf-Sieger Karl Geiger und Markus Eisenbichler sind vor der zweiten Station des Schanzen-Spektakels in Garmisch-Partenkirchen hervorragend im Rennen.
Geiger ist nach seinem Heim-Triumph in Oberstdorf der Gejagte, auf den sich an der Großen Olympiaschanze alle Augen richten werden. Eisenbichler befindet sich als Fünfter in Lauerstellung. Vor dem traditionellen Neujahrsspringen steht am heutigen Donnerstag (14.00 Uhr/ARD und Eurosport) die Qualifikation an.
«Wir sind gut aufgestellt, wir schauen vorwärts», sagte Geiger. Auch am Ruhetag zwischen den beiden deutschen Tournee-Orten war ihm die Freude über seinen Coup noch anzusehen. «Ich kann jetzt bloß so strahlen wie die Sonne», sagte der Allgäuer bei bestem Wetter vor herrlicher Bergkulisse in einer Videobotschaft und lächelte dabei.
Fahrt nach Garmisch, Corona-Test und Krafttraining – so lautete das Programm für die deutschen Springer vor der nächsten Flugshow. «Garmisch mag ich auch immer extrem gerne», sagte Eisenbichler und machte den deutschen Fans Hoffnung: «Die zwei Schanzen kommen uns immer sehr gut entgegen – Oberstdorf und Garmisch.»
Der 29-Jährige will nach einem schwachen Sprung und einem Fabelflug zum Tournee-Start nun konstant wieder sein bestes Niveau abrufen – und nebenbei seinen Kumpel und Zimmerkollegen in Nicht-Corona-Zeiten unterstützen: «Da gilt’s jetzt dranzubleiben, dass er da vorne bleibt», sagte «Eisei» mit Bezug zu Geiger. Anerkennung gab es auch aus dem österreichischen Team. «Der Karle ist in einer sehr guten Form und ein Wettkampf-Tier», sagte Gesamtweltcupsieger Stefan Kraft.
Großes Steigerungspotenzial gibt es für die deutschen Springer hinter Geiger und Eisenbichler. Einzig Severin Freund holte als 25. noch Weltcup-Punkte, für die neun anderen Deutschen war der Wettkampf in Oberstdorf schon nach dem ersten Durchgang beendet. «Ich glaube, die Jungs waren ein bisschen zu verspannt», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. «Die wollten zu viel, und da hat es den Bogen irgendwann überspannt – und er ist gebrochen.»
Bevor es in Garmisch wieder auf die Schanze geht, will Horngacher noch viele Einzelgespräche führen. «Da müssen wir dran arbeiten, dass sie wieder ihre Lockerheit gewinnen und einfach drauflos springen können», sagte der Chefcoach aus Tirol.
Wie das funktioniert, können Andreas Wellinger, Richard Freitag & Co. bei Geiger oder Eisenbichler erfahren. Sollte einer der beiden Freunde auch in Garmisch ganz oben auf dem Siegerpodest stehen, wäre das kein schlechtes Omen: Vor 19 Jahren feierte Sven Hannawald nach seinem Auftakt-Erfolg in Oberstdorf den bis dato letzten deutschen Sieg beim Springen am 1. Januar. Fünf Tage später wurde er Vierschanzentournee-Sieger.
© dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten.