Noch im Dezember will Ungarns Verhandlungsdelegation Kontakt mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über einen neuen Kredit aufnehmen. Das teilte Entwicklungsminister Tamás Fellegi Medienberichten zufolge mit. Dabei werde im nationalen Interesse eine Vereinbarung angestrebt, die einer eigenen Wirtschaftspolitik größten Bewegungsspielraum offen lassen soll. Der Teufel stecke jedoch im Detail, sagte der Minister. Man werde die Vorstellungen des IWF und der Europäischen Kommission erst kennen, wenn die Verhandlungen beginnen.
Noch wenige Tage vor dieser Mitteilung hatten maßgebliche Politiker des Landes verkündet, Ungarn komme ohne den IWF aus und werde sich weiterhin auf dem Geldmarkt die nötigen Mittel beschaffen. Eine immer bedrohlichere Finanzlage des Landes erzwang jedoch die Kehrtwende. Zuletzt hatte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit Ungarns auf Ramschstatus herabgestuft. Danach fiel die Landeswährung Forint in nie gesehene Tiefen, so dass ein Euro bis zu 318 Forint kostete. Die Regierung wertete die Herabstufung als spekulativen Angriff.
Ungarn will vom IWF kein Geld, sondern eine Art Versicherung für den äußersten Notfall. Dem stehen Informationen der „Financial Times“ entgegen, wonach der IWF ein Notkreditpaket wie schon einmal im Jahre 2008 gewährt hatte. Damals wurden gemeinsam mit der EU 20 Milliarden Euro bereitgestellt. Im Zusammenhang mit einem neuen Kredit seien die strengen Auflagen des IWF mit entsprechenden Kontrollen in jedem Quartal zu erwarten.