Die rechtsextreme Jobbik-Partei hat in der Wählergunst die Ungarische Sozialistische Partei eingeholt. Das ergab eine Wählerumfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos, wie die ungarischen Medien am Mittwoch (14.12.) berichten. Unter der erwachsenen Bevölkerung erzielte Jobbik 10, unter den entschiedenen Wählern 24 Prozent. Damit hat sie ihr bislang bestes Ergebnis bei Umfragen eingefahren. Die Ungarische Sozialistische Partei kam unter den Wahlberechtigten auf 11 und unter den entschiedenen Wählern auf 24 Prozent.
Die nationalkonservative Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán erreichte unter den Wahlberechtigten 18, unter den entschiedenen Wählern auf 39 Prozent. Ungeachtet drastischer Verluste seit der Parlamentswahl vor gut anderthalb Jahren könnte sie mit diesem Ergebnis sicher weiter regieren.
Die Ökopartei LMP (Politik kann anders sein) erzielte unter der Bevölkerung 3, unter den entschiedenen Wählern 8 Prozent. Im Vergleich zu ihrem Start konnte die Demokratische Koalition, die erst kürzlich gegründete neue Partei des ehemaligen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány, aufholen und unter den entschiedenen Wählern 3 Prozent holen.
Außerordentlich hoch ist jedoch der Anteil der Politikverdrossenen: 54 Prozent der Bevölkerung wenden sich von den Parteien ab. So ist laut Ipsos die bemerkenswerteste Entwicklung dieses Jahres im Wahlverhalten, dass die Bürger, die die Politik als fern von sich empfinden, in einem größeren Teil als je zuvor vertreten sind.