Jesuskind-Lotterie bringt Corona-geplagten Spaniern Geldregen

Für die Kinder in Spanien ist der Tag der Heiligen Drei Könige der ersehnte Augenblick der weihnachtlichen Bescherung. Erwachsene freuen sich am 6. Januar hingegen über die Jesuskind-Lotterie. Jedes dritte Los gewinnt. Viele ein bisschen, manche richtig viel.

Die Corona-Pandemie hat Spanien besonders hart getroffen, aber den Spaß an der Jesuskind-Lotterie hat das Virus den Menschen nicht nehmen können.

Und manchmal scheint die Glücksgöttin Mitleid zu haben mit gerade denen, die von der Corona-Krise finanziell besonders gebeutelt werden. So konnten sich die Eigentümer der Bar Feli in San Sebastián, die wie Zehntausende andere Gaststätten in Spanien von Zwangsschließungen betroffen ist, über ihren Anteil in Höhe von 200.000 Euro am Hauptgewinn mit der Losnummer 19570 freuen, berichtete die Zeitung «El País» am Mittwoch.

«Ich hatte diese Losnummer extra für meinen Vater ausgewählt, weil sie mit dem Datum übereinstimmt, an dem er unsere Bar eröffnet hat, dem 19. Mail 1970», zitierte die Zeitung die jubelnde Cristina Martínez. Auch ihr 86-jähriger Vater sei überglücklich. Die Familie spiele nur selten Lotto, sagte die Frau, aber sie habe bei der großen Weihnachtslotterie «El Gordo» am 22. Dezember magere 20 Euro, genau den Lospreis, gewonnen und das Geld einfach noch mal in ein neues Los der Jesuskind-Lotterie investiert.

Wie jedes Jahr versuchen viele Spanier, die bei «El Gordo» leer ausgehen, ihr Glück erneut bei der «Lotería del Niño». Der Tag der Heiligen Drei Könige ist in Spanien ein hoher Feiertag, auch für die Kinder, für die die ersehnte Bescherung nicht wie in Deutschland am Heiligabend ist, sondern erst am 6. Januar. Das geht darauf zurück, dass das Christuskind zwar am 24. Dezember geboren wurde, die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland mit ihren Geschenken aber erst am 6. Januar in Bethlehem eingetroffen sein sollen.

Wie im Vorjahr wurden bei der «Lotería del Niño» in Madrid 700 Millionen Euro ausgeschüttet. Der Hauptgewinn in Höhe von zwei Millionen Euro der seit 1941 ausgespielten Lotterie entfiel auf die Losnummer 19570. Jedes verkaufte Zehntellos der Nummer gewann also 200 000 Euro. Der kleinste Gewinn beträgt 20 Euro, also genau der Preis eines Zehntelloses. «Einer der Gewinner hat sein Restaurant seit Monaten geschlossen, die Freude kannst du dir gut vorstellen», sagte Verkaufsstellenbesitzer António zu Journalisten.

Wegen der großen Nachfrage wird jede der 100 000 Nummern in mehreren «Serien» aufgelegt, so dass viele Menschen in den Genuss eines wenn auch oft nur kleineren Gewinns kommen. Ein ganzes Los kostet 200 Euro. Das aber kaufen in der Regel nur Tippgemeinschaften, die meisten Menschen belassen es bei ein oder zwei Zehntellosen.

Noch größer als die Jesuskind-Lotterie ist nur die Weihnachtslotterie «El Gordo». Dabei waren am 22. Dezember in ganz Spanien Gewinne von insgesamt gut 2,4 Milliarden Euro ausgeschüttet worden. Die Traditionslotterie «El Gordo» (Der Dicke) gibt es bereits seit mehr als 200 Jahren. Sie gilt als größte und älteste der Welt. Der größte Gewinner ist bei beiden Glücksspielen aber natürlich der Staat. Und der hat die Millionen angesichts der Corona-Krise fast ebenso bitter nötig, wie viele seiner Bürger.

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