Der ungarische Präsident Pál Schmitt soll seine Doktorarbeit nicht nur von dem bulgarischen Sportforscher Nikolai Georgiev zu großen Teilen abgeschrieben haben. Auch aus einer Studie des deutschen Wissenschaftlers Klaus Heinemann entnahm Schmitt, wie das Nachrichtenmagazin für Wirtschaft und Politik „HVG“ am Freitag auf seiner Web-Site schreibt, etliche Seiten nahezu textgleich.
Das Kapitel „Die Rolle der Wirtschaft“ in Schmitts Arbeit stimmt nach „HVG“-Angaben mit dem Artikel Heinemanns „The Economics of Sport: the Institution of Modern Sport as an Area of Economic Competition“ überein. Der Text war im Mai 1990 als Vortrag auf einer internationalen Konferenz in Kanada veröffentlicht worden und erschien im Jahr darauf in einem mehr als 800 Seiten umfassenden Band.
Der Präsident und mehrfache Olympiasieger im Fechten jedoch sieht sich nach wie vor zu Unrecht angeschuldigt. In einem Rundfunk-Interview wies er die Plagiatsvorwürfe zurück, wenngleich 180 Seiten seiner Dissertation beinahe Wort für Wort mit einer Studie des Bulgarien Georgiev übereinstimmen. Peinlich für Schnitt: Die Plagiatsjäger fanden auch Übersetzungsfehler des späteren Präsidenten.
Der schwere Plagiatsvorwurf gegen den höchsten Mann im ungarischen Staat steht seit dem 11. Januar im Raum. Bislang gibt es noch keine Anzeichen dafür, dass der von der natiobal-konservativen Fidesz-Partei ins Amt gehobene Politiker zurücktreten müsste.