Budapest – Nach mehreren skandalösen Vorgängen in der ungarischen Polizei hat es am Wochenende radikale Personalveränderungen bis an die Spitze des zuständigen Ministeriums gegeben. Regierungschef Ferenc Gyurcsány nahm am Sonntag den Rücktritt von Justiz- und Polizeiminister József Petrétei an, berichtet das Internet-Portal www.reggel.hu.
Außer dem Minister wurden mit Wirkung vom 31. Mai auch die Polizeichefs von Ungarn und Budapest, László Bene und Péter Gergényi, sowie der Leiter des Sicherheitsdienstes der Polizei, József Dobozi, abgesetzt.
Hintergrund der radikalen Veränderungen sind mehrere kriminelle Aktionen , mit denen Angehörige der Polizei innerhalb von nur Tagen ihre Zunft landesweit in Verruf gebracht hatten. Allerdings hatte auch schon im Herbst vorigen Jahres das Vorgehen der Polizei bei Demonstrationen mit gewaltsamen Ausschreitungen in Budapest in Ungarn heftige Debatten um die Rolle der Ordnungshüter ausgelöst. Unter anderem wurden Vorwürfe laut, die Polizei sei zu brutal vorgegangen und auch nicht ausreichend für derartige Ereignisse vorbereitet gewesen.
Die personellen Einschnitte wurden jetzt mit Ereignissen begründet, die sich innerhalb nur einer Woche abgespielt hatten. Fünf Polizisten wird vorgeworfen, an der Vergewaltigung einer 21-jährigen Frau teilgenommen zu haben. Nach einem Bankraub am Budapester Széna tér stahl ein Polizist 460 000 Forint. In Borsod wurde ein Dutzend Autobahn-Polizisten wegen Korruptionsverdachts in Gewahrsam genommen.