Budapest – Zu den Polizeiskandalen der vergangenen Tage kommt ein neuer schwerer Fall: Drei Polizisten aus Kisvárda (Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg) stehen im Verdacht des Menschenraubs. Sie befinden sich in Gewahrsam, die Staatsanwaltschaft beantragte Untersuchungshaft. Im Rahmen eines Ethikverfahrens wurden sie vom Dienst suspendiert, berichtet Népszabadság online.
Die Polizisten waren am illegalen Zigarettenhandel beteiligt, teilte der Oberstaatsanwalt des Komitats, András Kovács mit. Die vermutlich geschmuggelte Ware bezogen die Händler von Zivilisten. Bei einer der letzten Lieferungen wurden die Käufer, darunter die Polizisten, jedoch betrogen, in den Kartons fanden sie nur Papier. Im Gegenzug nahmen sie einen der Lieferanten als Geisel und forderten von dessen Verwandtschaft Schadenersatz in Höhe von 300 000 Forint. Die wandte sich jedoch an die Polizei, die die Geiselnehmer bei der Geldübergabe festnahm. Mehrere Mitglieder der Bande konnten fliehen, unter den Festgenommenen befanden sich zwei Polizisten. Ein dritter wurde später gefasst. Seit wann der illegale Zigarettenhandel läuft, wird noch ermittelt.
Zuvor waren mehrere schwere Straftaten unter Beteiligung von Polizisten bekannt geworden. In Budapest wird fünf Polizisten vorgeworfen, an der Vergewaltigung einer 21-jährigen Frau teilgenommen zu haben. Nach einem Bankraub am Budapester Széna tér soll ein Polizist 460 000 Forint gestohlen haben. In Borsod wurde ein Dutzend Autobahn-Polizisten wegen Korruptionsverdachts in Gewahrsam genommen.