Die von Rennabsagen und -verschiebungen geprägte Saison 2020 ist mittlerweile Geschichte. Für das deutsche WorldTour-Team BORA-hansgrohe war es eine eher durchwachsene Saison. Zwar konnte das Team Etappen bei allen drei großen Rundfahrten gewinnen und insgesamt 21 Siege feiern, aber die großen Erfolge blieben aus.
Der größte Erfolg des Teams war sicherlich der Gesamtsieg von Maximilian Schachmann bei der einwöchigen Rundfahrt Paris-Nizza. Der Sprinter Pascal Ackermann konnte Siege bei der UAE-Tour und der Spanien-Rundfahrt feiern. Hoffnung machen auch die Erfolge des deutschen Bergspezialisten Lennard Kämna beim Criterium du Dauphiné und der Tour de France. Ihrer Form hinterher fuhren weitestgehend der Superstar im Team, Peter Sagan und die deutsche Hoffnung für Rundfahrten, Emanuel Buchmann. In der UCI WorldTour-Wertung konnte das Team insgesamt einen guten sechsten Platz belegen.
Nils Politt und Wilco Kelderman als Top-Neuzugänge für 2021
Der 26-jährige Kölner Nils Politt machte sich in jüngster Zeit vor allem einen Namen bei den Klassikerrennen. Auch wenn Top-Platzierungen bis auf den 2. Platz bei Paris-Roubaix 2019 bisher im Großen und Ganzen ausblieben, so zeigt er sich immer aktiv in den Rennen. Politt kann neben dem erfahrenen Italiener Daniel Oss eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Peter Sagan in den Klassikerrennen, vor allem zu Beginn der Saison, einnehmen. Bei kleineren Rennen sollte bei kleineren Rennen auch eigene Ambitionen wahrnehmen und bei Bedarf die Führungsrolle vom Slowaken Sagan übernehmen können.
Bei den Rundfahrten hat man bei BORA-hansgrohe bisher hauptsächlich auf Emanuel Buchmann, sowie teilweise auf den Österreicher Patrick Konrad und den Polen Rafal Majka gesetzt. Der Pole Majka hat das Team zur neuen Saison verlassen. Um bei den Rundfahrten weiter gut aufgestellt zu sein, hat man sich die Dienste des 29-jährigen Niederländers Wilco Kelderman gesichert. Dieser konnte in der vergangenen Saison den dritten Platz beim Giro d’Italia belegen und damit ein Ausrufezeichen setzen.
Politt und Kelderman waren nicht die einzigen Zugänge zur neuen Saison. Das Team sicherte sich die Dienste einiger Talente und verlängerte zahlreiche Verträge. Einige Fahrer haben das Team vor der Saison 2021 verlassen. Aufsehen erregte das Team aber mit der Verpflichtung des Skibergsteigers Anton Palzer, der als Quereinsteiger das Team BORA-hansgrohe bereichern soll.
Unfall im Trainingslager
Am 17. Januar kam es bei ersten gemeinsamen Trainingslager im Jahr 2021 zu einem schweren Unfall. Ein Auto, das die Straße überqueren wollte, fuhr mitten in die Trainingsgruppe des deutschen Teams.
Auf der Teamseite heißt es dazu: “Wilco Kelderman, Rüdiger Selig und Andreas Schillinger wurden ins Krankenhaus gebracht, alle bei Bewusstsein. Wilco hat sich eine Gehirnerschütterung zugezogen und erlitt eine Rükenwirbelfraktur, während Andreas Frakturen der Querfortsätze an der Hals- und Brustwirbelsäule erlitt. Bei beiden Fahrern streben wir eine konservative Behandlung an. Rudi hat sich ebenfalls eine Gehirnerschütterung zugezogen, aber keine Frakturen.”
Die Saisonplanung dieser drei Fahrer dürfte damit über den Haufen geworfen sein. Gerade auf den zuvor Neuzugang Wilco Kelderman dürfte man im Team große Hoffnungen gesetzt haben, die vorerst aufgrund der schweren Verletzungen geplatzt sein dürften.
Die ersten Rennen
Nachdem das erste große Saisonrennen, die Tour Down Under in Australien, in diesem Jahr gestrichen wurde, startet das Team BORA-hansgrohe bei kleineren Rennen in die neue Radsport-Saison 2021.
Das nächste Rennen wird die fünftägige Rundfahrt Etoile des Bessèges Anfang Februar in Frankreich sein. Das Team bei diesem Rennen anführen wird der Österreicher Felix Großschartner. Ebenfalls bei der kleinen Rundfahrt im leicht hügeligen bis leicht bergigen Terrain starten werden der deutsche Bergspezialist Lennard Kämna und der Österreicher Lukas Pöstlberger. Dieses Rennen dürfte für die sieben Profis zum Einrollen und Sammeln der ersten Rennkilometer dienen.
Mitte Februar steht dann die anspruchsvolle Tour de la Provence an. Hier werden sich neben Felix Großschartner vor allem Fahrer aus der zweiten Reihe präsentieren können. Das Profil des Rennens ist sehr anspruchsvoll. Die dritte Etappe für auf den bei Radsportlern legendären kahlen Mont Ventoux. Das Ziel liegt nicht ganz oben auf dem Berg, sondern beim Chalet Reynard, das ebenfalls schon Ziel bei zahlreichen Radrennen gewesen.
Es ist sicher nicht ganz einfach, darauf zu wetten, welche Resultate die Profis von BORA-hansgrohe bei diesen Rennen erzielen werden. Bis es soweit ist, können Wettfreunde auch Live Wetten bei anderen Sportereignissen platzieren.
Die ersten großen Highlights im Rennkalender stehen dann ab Ende Februar an: die Abu Dhabi Tour, Omloop Het Volk, Monte Paschi Strade Bianche, Paris-Nizza, Tirreno-Adriatico und Mailand San Remo als erster großer Frührjahrsklassiker.
Bei allen Planungen wird die große Frage stets lauten, ob und wie die Rennen in diesem Jahr stattfinden können. Am Ende darf man als Radsportfan doch wieder gespannt sein, welche Rolle das deutsche Team BORA-hansgrohe in der Radsport-Saison 2021 spielen kann.