Bericht: Kardinal Woelki schließt Rücktritt nicht aus

Im Erzbistum Köln ist bei vielen Katholiken die Wut auf ihren Erzbischof groß. Es geht um das von Rainer Maria Woelki zurückgehaltene Missbrauchsgutachten. Der spricht von Fehlern – und deutet persönliche Konsequenzen an.

Der wegen eines zurückgehaltenen Missbrauchs-Gutachten heftig unter Beschuss geratene Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki schließt einem Medienbericht zufolge einen Rücktritt nicht aus.

Der «Rheinischen Post» (Samstagausgabe) sagte der Erzbischof: «Die Übernahme von Verantwortung, die ich von allen anderen verlange, werde ich auch mir abverlangen.» Die Zeitung hatte ihn gefragt, ob er möglicherweise zurücktrete, wenn ihm das neu in Auftrag gegebene Gutachten des Juristen Björn Gercke ein pflichtwidriges Verhalten attestiere.

«Das Gutachten von Professor Gercke wird auch meine Rolle in diesem Fall beurteilen», zitierte die RP den Kardinal. Er habe «schmerzliche» Fehler gemacht. «Ich hoffe sehr, dass der Vertrauensverlust wiedergutzumachen ist.» Woelki hatte zunächst die Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl damit beauftragt, zu untersuchen, wie Bistumsverantwortliche in der Vergangenheit mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen katholische Priester umgingen.

Die Kritik an Woelki reißt aber nicht ab, weil er dieses schon seit Monaten vorliegende Gutachten unter Verschluss hält. Er führt dafür rechtliche Bedenken an und verweist stets auf die Veröffentlichung des neuen Gercke-Gutachtens am 18. März. Der von ihm beauftragte Strafrechtler Gercke habe 236 Fälle aus dem Erzbistum Köln untersucht.

Das Erzbistum war zu dem RP-Bericht – einem Interview mit Woelki im Wortlaut – zunächst nicht erreichbar.

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