Die Münchner Trophäenjäger um Doppelpacker Robert Lewandowski stehen nach einem störungsfreien Start in die Club-WM vor der Vollendung ihrer historischen Sechs-Titel-Sammlung.
Nach der strapaziösen Anreise nach Katar präsentierte sich das Starensemble von Trainer Hansi Flick am Montagabend beim 2:0 (1:0) gegen Al Ahly Kairo frisch genug, um gegen Afrikas Champion glanzlos, aber völlig ungefährdet in das Finale einzuziehen.
Der Matchwinner war wieder mal Weltfußballer Lewandowski. Der 32 Jahre alte Pole führte den dominierenden Champions-League-Sieger mit seinen Treffern in der 17. und 85. Minute in das Endspiel an diesem Donnerstag (19.00 Uhr) gegen Außenseiter Tigres UANL aus Mexiko.
Am 26. Geburtstag von Nationalspieler Joshua Kimmich passte im Ahmad-bin-Ali-Stadion auch der äußere Rahmen: Beim Anpiff am späten Abend Ortszeit war es immer noch angenehm warm. Der Rasen in der WM-Arena für 2022 war in einem Topzustand, was die spielbestimmenden Bayern begünstigte. Und die 12.000 erlaubten Zuschauer sorgten in Pandemie-Zeiten für eine echte Abwechslung zu den Geisterspielen in Europa. Die so sehr vermisste Fußball-Atmosphäre stimulierte auch die Münchner, obwohl der Großteil der Fans Al Ahly laustark anfeuerte.
Afrikas Champion war aber fast nur mit Verteidigen beschäftigt. Die Bayern griffen pausenlos an. Kingsley Coman gefiel als Antreiber. Flicks weißes Ballett hatte mit Kimmich und Nebenmann Marc Roca die Kontrolle im Mittelfeld und ließ kaum Konter zu. Kapitän Manuel Neuer verlebte im Tor einen geruhsamen Abend. Auf Vorlage von Serge Gnabry traf Lewandowski aus rund acht Metern frühzeitig mit der Innenseite.
Das Nachlegen versäumten die Münchner aber trotz etlicher Torchancen bis zur Schlussphase, als Torjäger Lewandowski eine präzise Flanke des eingewechselten Leroy Sané aus kurzer Distanz einköpfte. Flick konnte sich den Luxus leisten, in der zweiten Hälfte munter zu wechseln und so Kraftreserven für das Endspiel zu sparen.
Gegen die Tigres aus Mexiko können die Bayern das Erfolgsjahr 2020 nun nachträglich mit dem Gewinn der Club-WM abrunden; nach Meistertitel, Pokalsieg, ChampionsLeague-Triumph sowie dem Gewinn des nationalen und europäischen Supercups. «Man kann das gesamte Paket schnüren», sagte Angreifer Thomas Müller. Diesen Titel-Sixpack konnte bislang nur der FC Barcelona mit Trainer Pep Guardiola 2009 bejubeln. Endspielgegner Tigres hatte sich im ersten Halbfinale mit 1:0 gegen Südamerikas Champion Palmeiras Sao Paulo durchgesetzt.
Die Club-WM, die die Bayern erstmals 2013 gewinnen konnten, ist sportlich nicht der hochwertigste Fußball-Wettbewerb. Aber die historische Sechs-Titel-Aussicht macht die Bayern richtig «heiß», wie der für seinen Ehrgeiz bekannte Kimmich in Doha erzählte. An ihrer Entschlossenheit ließen die Münchner gegen Al Ahly nie Zweifel aufkommen, auch wenn das 2:0 die Überlegenheit in Zahlen nur gering ausdrückte. Erstmals seit dem Gewinn des UEFA-Supercups gegen den FC Sevilla Ende September in Budapest spielten die Münchner auch wieder vor Publikum, das Maske tragen musste und getestet worden war.
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