Frankfurt will jetzt «Weltpokalsiegerbesieger» werden

Der Bundesliga-Höhenflug hat sich mit dem zehnten ungeschlagenen Spiel der Eintracht gegen Köln fortgesetzt. Nun kommt es zum Gipfeltreffen des Champions-League-Anwärters gegen den Club-Weltmeister.

Adi Hütter sorgt mit Eintracht Frankfurt für Furore und will nun auch einen erfolgreichen Vorgänger am Main in den Schatten stellen: Kulttrainer Dragoslav Stepanović.

Nach dem 2:0 (0:0) gegen den 1. FC Köln hat der hessische Fußball-Bundesligist nach 21 Spielen 39 Punkte auf dem Konto und die Champions League fest im Visier. «Ich weiß, dass Stepi sich mit uns freut. Er schickt immer mal wieder eine SMS», sagte der österreichische Chefcoach und fügte noch eine Botschaft nebst einem legendären Stepanovic-Spruch an: «Ich hoffe, dass ich Dich noch übertrumpfen kann. Du weißt: Lebbe geht weider.»

Das Fußball-Leben geht für den Tabellendritten nach zehn Partien ohne Niederlage, aber mit acht Siegen und zwei Remis am Samstag gegen den FC Bayern München weiter. «Wir haben uns von den hinteren Plätzen ein wenig distanziert und sind in einer Situation, in der die Partie gegen die Bayern eine Art Bonusspiel ist», sagte Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic vor der Topbegegnung mit dem Club-Weltmeister kokett und gut gelaunt: «Wir können frei aufspielen und ihnen hoffentlich Paroli bieten. Vielleicht sind wir demnächst Weltpokalsiegerbesieger.»

Auch Hütter glaubt, dass alles möglich ist gegen die weltbeste Mannschaft, die gerade ihren sechsten Titel geholt hat und «das Nonplusultra» sei. «Wir sind gut drauf und wollen ungeschlagen bleiben.» Wie das gehen kann, demonstrierte die Eintracht am 4. November 2019 mit einem 5:1 zuhause gegen die Münchner. «Man hat in der Vergangenheit gesehen, dass man gegen die Bayern punkten kann», sagte Frankfurts Torwart Kevin Trapp. «In der Form, in der wir gerade sind, können und wollen wir auch gegen die Bayern gewinnen.»

Es mangelt dem DFB-Pokalsieger von 2018 nicht an Selbstvertrauen. «Wir haben die Siege und die Punkte nirgendwo gestohlen. Das macht mir Spaß und Freude», betonte Hütter. Wenn man den Schnitt von zwei Punkten pro Spiel in dieser Saison sehe, sei das beeindruckend: «Die Punktzahl sagt genau aus, wie wir spielen.» Dabei hatten die Hessen vom 4. bis 12. Spieltag eine Sieglos-Phase mit sieben Remis und zwei Niederlagen – darunter ein 0:5 in München.

Durch die Erfolgsserie hat Coach Hütter nun ein Luxusproblem, er muss den ganzen Kader bei Laune halten – vor allem den von Real Madrid ausgeliehenen Luka Jovic. Der serbische Stürmer erhoffte sich bei seinem einstigen Arbeitgeber die Spielzeit zu bekommen, die er nach seinem Wechsel zu den Spaniern nicht bekam. Auch gegen die Kölner wurde er nur eingewechselt, zum fünften Mal schon.

«Wenn ich sehe, wie wir spielen und wie viele Punkte wir holen, ist es des einen Freud und des anderen Leid», kommentierte Hütter. Natürlich könne er die weniger berücksichtigten Spieler verstehen und ihnen «fast bin in den Magen runterschauen», wie es ihnen gehe. «Bei Luka ist das so, dass er nicht ganz happy ist, weil er lieber länger spielen will», sagte der 51-Jährige und versicherte: «Er wird uns noch helfen. Da bin ich mir ganz sicher.» Momentan hilft ihm vor allem Stürmer André Silva, der mit seinem 1:0 (57. Minute) den 18. Treffer in dieser Saison erzielte, und auch Evan N’Dicka, dem als Verteidiger sein zweiter Treffer gegen Köln gelang.

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