Nach der Fußball-Europameisterschaft 2020, die aufgrund der Corona-Pandemie erst in diesem Sommer ausgetragen werden soll, endet eine Ära im deutschen Fußball. Nach 15 Jahren als deutscher Bundestrainer, dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, aber auch dem Aus in der Vorrunde der WM in Russland 2018 beendet er seine Tätigkeit bei DFB.
Überraschende Ankündigung
So richtig hat mit dieser Nachricht aktuell wohl niemand gerechnet. Auf der Website des Deutschen Fußball-Bundes(DFB) verkündet Löw “Ich gehe diesen Schritt ganz bewusst, voller Stolz und mit riesiger Dankbarkeit, gleichzeitig aber weiterhin mit einer ungebrochen großen Motivation, was das bevorstehende EM-Turnier angeht”.
Löw, der seine Trainerkarriere beim DFB im Sommer 2004 zunächst als Co-Trainer der Herrenmannschaft unter Jürgen Klinsmann begann, stand nach dem desaströsen Vorrunden-Aus bei der WM 2018 in Russland in den letzten Jahren oft in der Kritik, weil viele ihn nicht mehr für den richtigen Mann auf der Trainerbank bei dem so wichtigen Umbruch in der Nationalmannschaft hielten. Gründe dafür sind vor allem mangelnde Kommunikation mit der Öffentlichkeit (sehr späte Fehleranalyse nach der WM 2018) und z. B. der von vielen als Fehlentscheidung empfundene endgültige Rauswurf der Spieler Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller.
Obwohl es sportlich in den letzten Jahren unter Löw eher Magerkost zu sehen gab, verdankt der deutsche Fußball Joachim Löw sehr viel. Natürlich ist der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien sein größter Erfolg. Unvergessen wird dabei auch immer der grandiose 7:1 Sieg über den Gastgeber Brasilien im Halbfinale sein. Bei der WM 2006 in Deutschland wurde Löw noch als Co-Trainer von Klinsmann WM-Dritter. Diesen Platz konnte er 2010 als Cheftrainer bestätigen. Vier Jahre später konnte er dann die Krone des Weltfußballs nach Deutschland holen. Bei den Europameisterschaften wurde er 2008 Dritter und erreichte 2012 und 2016 mit seinem Team jeweils das Halbfinale. 2017 feierte er mit dem Gewinn des FIFA-Konföderationen-Pokals bisher seinen letzten Erfolg als Bundestrainer. Bei der EM 2020 (bzw. 2021) kann er mit einem guten Abschneiden sein in der Öffentlichkeit ramponiertes Image zum Abschied noch einmal aufpolieren.
Mögliche Nachfolger von Joachim Löw
Kaum hat Jogi Löw seinen Abschied im Sommer bekannt gegeben, wird in den Medien bereits heiß über seine Nachfolge spekuliert. Einige Namen kursieren bereits als mehr oder weniger wahrscheinliche Nachfolger.
Die heißen Kandidaten: Klopp und Flick
Zwei Trainer gelten aktuell als besonders interessante Kandidaten für die Nachfolge von Löw. Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool in England, erlebt nach großen Erfolgen aktuell eine handfeste Krise mit seinem Verein. Klopp steht nach dem Gewinn der Meisterschaft in der letzten Saison nach einer Niederlagenserie auf Platz 8 in der Tabelle und der internationale Fußball ist für die kommende Saison in Gefahr. Ähnliches hatte Klopp bereits bei seiner Zeit bei Borussia Dortmund erlebt. Nach einer enttäuschenden Saison ist er dort als Trainer zurückgetreten. Sollte er in der aktuellen Saison die Chance auf das Amt des Bundestrainers bekommen, wird Klopp sich genau überlegen, was er tut. Die Chance auf den Posten des Bundestrainers wäre eine einmalige Gelegenheit im Leben eines Trainers und zahlreichen Titeln im Vereinsfußball die letzte große Herausforderung.
Der andere heiß gehandelte Kandidat ist Hans-Dieter “Hansi” Flick, Trainer des FC Bayern München. Hansi Flick ist kein unbekannter beim DFB, war er doch 2006 bis 2014 Co-Trainer der Nationalmannschaft unter Joachim Löw. Nach dem Titelgewinn bei der WM 2014 und keinerlei Chance auf die Übernahme des Chefpostens trat er als Co-Trainer zurück. Zur Saison 2019/2020 wurde er Co-Trainer beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München und wurde später Nachfolger des entlassenen Niko Kovac. 2020 gewann er neben dem deutschen Meistertitel und der Champions-League noch vier weitere Titel. Flick macht keinen Hehl daraus, dass der Posten des Bundestrainers für ihn interessant ist.
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Weitere Namen im Gespräch um Löw-Nachfolge
Jürgen Klopp und Hansi Flick sind nicht die einzigen beiden Trainer, die aktuell als Nachfolger von Noch-Bundestrainer Löw gehandelt werden. Als mögliche interne Lösungen gelten Marcus Sorg, aktuell Co-Trainer unter Löw und Bindeglied zum Jugendbereich, sowie Stefan Kuntz, aktueller Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft.
Mit Ralf Rangnick und Lothar Matthäus sind zwei weitere Namen im Gespräch, denen sicherlich aber nur Außenseiter-Chancen zugerechnet werden können. Ralf Rangnick hat in vielen Bereich des Vereinsfußballs seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt und wäre fachlich keine schlechte Wahl. Lothar Matthäus, mit 150 Spielen in der zwischen 1980-2000 Rekordnationalspieler Deutschlands und aktuell als TV-Experte tätig, wäre sicher eine faustdicke Überraschung, konnte er bisher bei seinen Trainerstationen als National (Ungarn, Bulgarien)- und Vereinstrainer nur wenig glänzen.
Man darf gespannt sein, wer am Ende die Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw nach der Fußball-Europameisterschaft im Sommer antreten wird. Fest steht, der Nachfolger muss den Umbruch in der Nationalmannschaft erfolgreich meistern. Gleichzeitig tritt er in große Fußstapfen und wird sich auch den Löws Erfolgen messen lassen müssen.
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