Seit 2004 ist Ungarn Mitglied der EU. Die Wirtschaft konnte sich nur langsam entwickeln und die Wirtschaftskrise brachte zusätzliche Probleme, aber nach der positiven Entwicklung 2013 wurde Ungarn aus dem Defizitverfahren der EU entlassen. Die Exporte steigen wieder an. Drei Viertel davon gehen in die EU, allein nach Deutschland mehr als ein Viertel. Als ausländischer Investor in Ungarn hat Deutschland einen Anteil von 24%. Größter Einzelinvestor ist Audi, auch die Autohersteller Mercedes und Opel gehören zu den Großinvestoren. Weitere große deutsche Unternehmen sind unter anderem RWE, die Deutsche Telekom, Allianz, SAP und Bosch. Auch zahlreiche mittelständische Unternehmen sind in Ungarn präsent. Das größte inländische Unternehmen ist der Mineralölkonzern MOL. Neben dem Export ist auch der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle.
Keine Kommunikation ohne gemeinsame Sprache
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Ungarn und Deutschland funktionieren nur über eine gemeinsame Sprache. Verträge und andere Dokumente kann man von professionellen Übersetzern erstellen lassen, aber wer vor Ort arbeitet kommt besser klar, wenn er die Sprache des Landes spricht. Davon profitiert auch die Wirtschaft in Ungarn. Bei Arbeitsanweisungen ist es von Vorteil, wenn man mit den Mitarbeitern direkt sprechen und auf Rückfragen reagieren kann. Man versteht, was die Mitarbeiter untereinander reden und wird nicht so sehr als Fremdkörper empfunden. In der Freizeit ist man ebenfalls selbständiger. Die Akzeptanz und das Vertrauen werden gefördert und es ist ein Zeichen von Respekt gegenüber dem Handelspartner, wenn jemand anwesend ist, der seine Sprache spricht. Dies ist auch bei Konferenzen in Deutschland sinnvoll.
Schöne und schwierige Sprache
Die ungarische Sprache ist einzigartig in Europa. Sie gehört nicht zur indo-germanischen, sondern zur uralischen Sprachfamilie, wie das Finnische, von dem es sich aber stark unterscheidet. Sprachforscher halten sie oft für die logischste und besten strukturierteste Sprache überhaupt. Schon Jacob Grimm empfahl das Ungarische als Vorbild für eine Plansprache zu benutzen. Die Wortbildung durch Agglutination ist für einen Deutschen gewöhnungsbedürftig und über die Frage, wie viele echte Kasus es im Ungarischen gibt, streiten selbst die Sprachwissenschaftler. Je nachdem zählt man zwischen 5 und bis zu 40 Fälle, allgemein spricht man von 18, wobei nur der Nominativ, der Dativ und der Akkusativ dem Deutschen entsprechen. So ist es nicht verwunderlich, dass Friedrich Dürrenmatt scherzhaft bemerkte, dass Portugiesisch und Ungarisch die schwierigsten Sprachen Europas seien und dass nicht einmal die Portugiesen Ungarisch verstünden.
Muttersprachler oder Übersetzungsbüro?
Aus diesem Grund wird wohl so mancher lieber einen Übersetzer und/oder Dolmetscher engagieren oder ein professionelles Übersetzungsbüro beauftragen wollen. Wer nur gelegentlich eine Übersetzung von Dokumenten benötigt, ist sicher mit einem Übersetzungsdienstleister gut bedient. Ist dagegen die Kommunikation vor Ort notwendig, dann ist ein ungarischer Muttersprachler, der Deutsch spricht, die bessere Wahl. Insbesondere bei Fachbegriffen ist die Übersetzung in eine andere Sprache oft schwierig. Ein Mitarbeiter, der sowohl die Materie kennt als auch die Sprache spricht, ist da eine große Hilfe.