Die Corona-Pandemie betrifft auch den Alltag von Studierenden – den Vorlesungs- und Prüfungsbetrieb an Hochschulen hat sie allerdings kaum beeinträchtigt.
Das ist das Ergebnis einer Befragung von mehr als 27.000 Studentinnen und Studenten sowie 665 Hochschullehrern durch das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Demnach fiel nur knapp ein Prozent der geplanten Vorlesungen aus. Wie das CHE am Donnerstag weiter mitteilte, konnten durch die Umstellung auf digitale Formate auch Seminare, Übungen und Tutorien von fast allen Lehrenden wie geplant angeboten werden.
Studienautor Marc Hüsch räumt aber ein, dass der geringe Ausfall von nur einem Prozent statistisch eingeordnet werden muss. «Eine Informatik-Vorlesung lässt sich beispielsweise problemlos Corona-konform digital durchführen. Naturwissenschaften mit verpflichtenden Laborpraktika oder Exkursionen stellte die aktuelle Situation vor ganz andere Herausforderungen», sagt Hüsch.
So mussten 43 Prozent der befragten Professoren aus den Fächern Geografie und Geowissenschaften Präsenzveranstaltungen wie Exkursionen im Wintersemester ersatzlos absagen. 31 Prozent der befragten Studierenden der Fächer Geografie, Geowissenschaften und Biologie bewerteten Geländepraktika und Exkursionen als «schlecht» oder «sehr schlecht». Über alle Fachbereiche hinweg boten 85 Prozent der Professoren ihre Veranstaltungen ausschließlich digital an.
Fächerübergreifend waren die Studierenden mit der Organisation an ihrer Uni mehrheitlich zufrieden. Drei von vier vergaben laut Mitteilung gute oder sehr gute Noten für die Möglichkeit, weiter Prüfungsleistungen zu erbringen oder angerechnet zu bekommen.
Für das Hochschulranking des CHE werden traditionell erst Studierende ab dem 3. Fachsemester befragt. So sind die Erfahrungen der Erstsemester nicht Teil der Erhebung.
Laut Umfrage wünschen sich nur 20 Prozent der Hochschullehrer eine Rückkehr zu reinen Präsenzveranstaltungen. Die große Mehrheit will, dass digitale Lehrelemente mit eingebunden werden und Präsenzveranstaltungen ergänzen. Nur zwei Prozent sprachen sich langfristig für ein reines Online-Modell aus.
Allerdings sehen Lernende und Lehrende hier noch technischen und didaktischen Unterstützungsbedarf. «Bei der fachspezifischen Weiterentwicklung digitaler Lehr- und Lernformate dürfen Lehrende nicht wieder auf sich allein gestellt sein, wenn der Alltag nach Corona wieder Einzug hält», sagt Hüsch. Digitale Infrastruktur und Hilfsleistungen müssten auf Basis der jetzt gemachten Erfahrungen ausgebaut werden.
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