Ungarn: AKW Paks noch nicht vom Tisch

Der ehemalige Staatspräsident Ungarns, László Sólyom, forderte auf einer Konferenz der Ungarischen Akademie der Wissenschaften am 19. Februar 2014 in Budapest einen wissenschaftlichen Austausch und Diskurs mit echten Argumenten in Bezug auf die von Seiten der Regierung geplante Erweiterung des ungarischen Atomkraftwerkes Paks.

In seiner Eröffnungsrede auf der Konferenz über die Zukunft der Stromversorgung in Ungarn betonte Solyom, dass die Entscheidung über das AKW vor allem eine politische war und keineswegs auf einem fachlich fundamentierten und demokratischen Wege gefällt wurde. Der Abschluss des Vertrages mit seiner enormen Tragweite für die Zukunft der nächsten Generationen sei für die ungarische Bevölkerung vollkommen überraschend gekommen.

Solyom bezeichnete das vom Büro des Ministerpräsidenten im Geheimen vorbereitete Vertragswerk, sowie die ohne ausreichende Informationen und entscheidende Eckdaten dem Parlament zur Bestätigung eingereichte Gesetzesvorlage als eine Krise der Glaubwürdigkeit der Machthabenden.

Die Entscheidung für die Atomenergie sei außerdem zu einem Zeitpunkt gefällt worden, bei dem die ganze Welt über eine Energiewende, also die Realisierung einer nachhaltigen Energieversorgung mit erneuerbaren Energien, wie Windenergie, Sonnenenergie, Hydroenergie, Bioenergie nachdenkt. In den nächsten zwanzig Jahren sei in Ungarn die Erweiterung der Kapazität der Elektroenergie um 6300 Megawatt notwendig. Es müsste aber genauestens geprüft werden, welche Möglichkeiten es dafür gibt, die schnelle Entscheidung für Atomkraft sei unverantwortlich.