Auf der Grundlage der Anzeige einer Bank wurden am 5. August 2011 bei der Polizeibezirksdirektion Tolna Untersuchungen wegen des berechtigten Verdachts von groß angelegtem Internetbetrug gegen Unbekannt eingeleitet.
Den zur Verfügung stehenden Daten zufolge hatten im Zeitraum von März 2011 bis September 2012 unbekannte Täter unter dem Namen von fiktiven deutschen Firmen Internetseiten erstellt, auf denen sie landwirtschaftliche Maschinen zum Verkauf anboten. Auf die fiktiven Anzeigen hatte sich eine ganze Reihe von Interessenten gemeldet, für die gefälschte Kaufverträge aufgesetzt, Rechnungen und Bankgarantien ausgestellt wurden. Der vereinbarte Kaufpreis für die Maschinen wurde auf Konten von ungarischen Firmen, bzw. Privatpersonen überwiesen, die Maschinen aber wurden nie geliefert. Die geschädigten Käufer konnten über die im Internet und in den Kaufverträgen genannten Kontaktdaten die Verkäufer zu keiner Zeit erreichen, sie wandten sich schließlich an die Bank und die Polizei.
Im Verlaufe der Untersuchungen waren neben der Polizeibezirksdirektion Tolna und der Staatsanwaltschaft Dombóvár über EUROJAST Den Haag auch deutsche, österreichische, polnische und rumänische Ermittlungsbehörden und Staatsanwälte an der Aufdeckung der Straftaten beteiligt. Die umfangreichen Untersuchungen und die Anhörung der ermittelten neun Verdächtigen wurden am 3. April 2014 abgeschlossen und die Polizeiakte der Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebung übergeben.
Auf der Grundlage der Anzeige der Bank und der Kontrolle der in der Angelegenheit genutzten Konten konnten insgesamt 27 ausländische Geschädigte ausgemacht werden, von denen nur acht Personen die im Kaufvertrag festgelegten Summen noch nicht überwiesen hatten. Unter den Geschädigten waren deutsche, österreichische, polnische und italienische Personen. Der Gesamtschaden der von den Verdächtigen aus Dombóvár und Umgebung begangenen Straftaten in insgesamt 52 Fällen beläuft sich auf mehr als 100 Millionen Forint. Dafür haben sich diese Personen nun vor Gericht zu verantworten.