Nachdem das Verhältnis zwischen der ungarischen Regierung und der Telekomspitze in letzter Zeit angespannt erschien, scheint sich eine für beide Seiten ertragreiche Einigung zum Ausbau des ungarischen Breitbandnetzes abzuzeichnen.
Um der eingegangen Verpflichtung der europäischen Union gegenüber, jeden ungarischen Haushalt mit einem Breitbandanschluss zu versorgen nachzukommen, braucht Ungarn Partner, die dieser Aufgabe gewachsen sind. Am 21. Februar 2014 haben Premierminister Orbán und Telekom Vorstandvorsitzender Thimotheus Höttges eine Vereinbarung zur strategischen Kooperation unterzeichnet. Laut der Verpflichtung der EU gegenüber muss die Regierung Ungarns bis zum Jahr 2020 allen Haushalten des Landes einen Anschluss an ein Breitbandnetz zum Internetzugang ermöglichen. Die Deutsche Telekom wird dahingehend ihre ungarische Tochterfirma Magyar Telekom unterstützen, dieses Ziel zu erreichen. Höttges blickt dem sehr optimistisch entgegen. „Sowohl von der ungarischen Regierung als auch der Deutschen Telekom ist es das Ziel, dass Ungarn bei der Digitalisierung Spitze ist. Das unterstützt die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der ungarischen Wirtschaft, das hilft beim gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufbau der ungarischen Bürger.“ Erklärtes Ziel der Telekomtochter Magyar Telekom ist es, die von der EU gestellten Erwartungen noch bei weitem zu übertreffen. Die Magyar Telekom-Manager halten es für möglich die komplette Anbindung an ein Breitbandnetz bereits bis 2018 zu erreichen. Als erster Schritt dahin soll bis zum Ende diesen Jahres bereits eine 80% Netzabdeckung in 4G Qualität erfolgen.
Dabei sah das Verhältnis von Magyar Telekom zur Regierung Ungarns vor kurzem noch deutlich weniger gut aus. Premierminister Orbán hatte die Telekomtochter, genau wie Banken und Firmen aus dem Energiesektor, mit Sondersteuern belegt. „In den vergangenen Jahren waren wir manchmal der Ansicht, dass das Umfeld nicht so investitionsfreundlich war, wie wir uns das gewünscht hatten und dass der Dialog verbesserungsbedürftig war“, so Höttges. Nun aber hat die Regierung bereits Ende letzten Jahres signalisiert die zusätzliche Steuerlast zu reduzieren, so die Telekom bereit wäre, die ungarische Wirtschaft mit Investitionen zu unterstützen.
Laut Premierminister Orbán ist die Vereinbarung mit der Telekom nur ein weiterer Schritt in einer langjährigen Kooperationsgeschichte. „In den vergangenen 20 Jahren investierte die Telekom 1.800 Mrd. Forint in Ungarn, sie beschäftigt unmittelbar 12.000 Angestellte sowie weitere 100.000 als Zulieferer und zahlt als einer der größten Steuerzahler des Landes jährlich 140 Mrd. Forint Steuern.“
Für die Telekomtochter Magyar Telekom wäre es in jedem Fall ein deutliches Signal in Richtung Zukunft, sollte sie die eigenen 4G Pläne dieses Jahr bereits umsetzen können. Christopher Mattheisen, Vorstandvorsitzender bei Magyar Telekom sagt dazu: „Der Mutterkonzern feiert 20jähriges Jubiläum des hiesigen Markteintritts, durch dieses strategische Investment gelangte Ungarn unter Europas Spitzenländer in Sachen Telekommunikation und Informatik. Was die Netzabdeckung, Qualität, 4G und ähnliche neue Technologien angeht, ließ man sogar zahllose europäische Länder hinter sich.“
Quelle: dslvergleich.net, budapester.hu