Berlin/Budapest – Die massenweise Vertreibung von Deutschen aus Ungarn wird das Thema einer vom ungarischen Parlament organisierten Konferenz am 16. November in Budapest sein. Das kündigte Parlamentspräsidentin Katalin Szili nach Medienberichten des Landes bei ihrem derzeitigen Besuch in Deutschland an. Bundestagspräsident Norbert Lammert habe ihre Einladung zur Teilnahme an dieser Konferenz angenommen, sagte Szili ungarischen Journalisten.
Zu der Konferenz werden die Selbstverwaltungen der Ungarndeutschen und die Vertreter der Organisationen der deutschen Minderheit in Ungarn eingeladen. Einladungen erhielten aber auch die Vertreter der heutigen Organisationen der ausgesiedelten Deutschen. Zudem soll die Konferenz europäischen Charakter tragen. Deshalb lud Szili den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttinger ein.
Szili sprach die Hoffnung aus, dass die Konferenz im Europa des 21. Jahrhunderts den Dialog fördern und den Wert eines Beispiels haben möge. Es gehe nicht um einen Gedenktag, sondern um eine Parlamentskonferenz mit dem Ziel, den mit der Vertreibung der Deutschen verbundenen Gefühlen unter der Beteiligung von Historikern und Vertretern der betroffenen Organisationen gerecht zu werden. In Europa, das sich vereinigt, müsse man über die Kulturverfügen, die ein Überwinden des vergangenen Jahrhunderts ermöglicht. „Eine solche Geste müssen auch wir tun“, sagte Szili.
Szili reist am heutigen Freitag nach Eisenach, wo sie an den Feiern zum 800. Geburtstag der aus Ungarn stammenden Heiligen Elisabeth teilnimmt