Nationalmannschaft Ungarn: Keine WM – starke Nations League

Goldene Zeiten und alte Stärke

Fußballstadion

Ungarn gilt allgemein als sportbegeistertes Land. Trotz der „nur“ knapp zehn Millionen Menschen, die im Binnenland leben, stellen sie in verschiedenen Disziplinen, darunter Wasserball, starke Akteure. So auch beim Nationalsport Ungarns – dem Fußball. Vor allem in den 50er- und 60er-Jahren hatte die Nationalmannschaft einiges anzubieten. Tatsächlich war man knapp vier Jahre lang, von 1950 bis 1954 ungeschlagen, gewann dabei 1952 zum ersten Mal Gold bei Olympia. Die erste Niederlage musste erst im Finalspiel in Bern gegen Deutschland hingenommen werden.

1964 holte das Team Olympisches Gold sowie den dritten Platz der Europameisterschaft. Bei den Weltmeisterschaften 1962 und 1966 erreichten sie jeweils das Viertelfinale und 1968 konnte man die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen verteidigen.

In der jüngeren Vergangenheit scheint sich das ungarische Team wieder von seiner besten Seite zu zeigen, was neben dem talentierten Kader vor allem an der schnellen und effizienten Art des Fußballs liegt, den sie seit 2018 unter Coach Marco Rossi spielen. Besonders die UEFA Nations League scheint den „Magyarok“ zu liegen. So konnte die Mannschaft in der Spielzeit 2018/2019 in die Liga B aufsteigen und nur kurz darauf, 2020/2021, ging der Weg weiter in die Liga A, wo sie auch aktuell in der Gruppe 3 zu finden sind – dazu später mehr.

Äußerst solide Nations League

Denn normalerweise würde der Blick für die Mannschaft in diesem Jahr vollends auf der Weltmeisterschaft in Katar liegen. Allerdings ist es den Ungarn seit 1986 verwehrt geblieben, sich für das größte Turnier des Weltfußballs zu qualifizieren, es war in diesem Fall also der neunte Versuch in Folge. Dabei schlagen sie sich in der Nations League hervorragend, unter anderem gegen Deutschland und England, zwei Teams, die anhand der Quoten der Buchmacher für aktuelle WM Wetten zum engeren Favoritenkreis des Wettbewerbs gehören. Und sie wussten dabei zu überzeugen. Nach vier Spielen hat kein anderes Team mehr Punkte als Ungarn mit sieben an der Zahl. Die zwei Siege davon wurden mehr als eindrucksvoll gegen die Three Lions aus England eingefahren, die man zuhause mit 1:0, auswärts gar mit 4:0 besiegte. Gegen Deutschland ging es früh in Führung, allerdings folgte nur drei Minuten später der Gegenschlag zum 1:1, was schlussendlich auch den Endstand bedeutete. Nur gegen Italien musste man sich geschlagen geben – für die Gruppenführung reicht es allerdings dennoch.

Die Stärke der Mannschaft liegt wie erwähnt vor allem in der Effizienz in der gegnerischen Hälfte, in der sie meist wenig Chancen brauchen, um ein Tor zu erzielen. Das wiederum liegt am sehenswerten Kader der Ungarn, von denen viele Akteure aus der Bundesliga kamen, beziehungsweise kommen und auch dort zu Stammkräften gehören.

Viele Bundesliga-Legionäre im Kader

Angefangen im Tor bei Péter Gulácsi, der seit nunmehr sieben Jahren das Tor von RB Leipzig hütet. Vor ihm steht Teamkollege Willi Orbán in der Innenverteidigung, der sich 2018 für Ungarn und gegen den DFB entschieden hatte. Im zentralen Mittelfeld sorgt András Schäfer von Union Berlin für Ordnung, der 23-Jährige kam in dieser Saison auf 8 Einsätze bei den „Eisernen“. Mit Dominik Szoboszlai steht ein weiterer Leipziger auf dem Papier, der trotz seiner jungen 21 Jahre als ein Riesentalent gehandelt wird und den wertvollsten Spieler in Rossis Team darstellt. Ebenfalls in der Offensive ist Roland Sallai zu finden, der beim SC Freiburg zur absoluten Stammkraft gehört. Nicht unerwähnt sollte auch Ádám Szalai bleiben, der inzwischen in der Schweiz für den FC Basel stürmt. Der bullige Stürmer mit dem feinen Fuß wechselte bereits 2004 in die Jugendabteilung des VfB Stuttgart, war kurzzeitig sogar im Nachwuchs Real Madrid unterwegs. Die meisten Spiele machte der ungarische Kapitän für Mainz 05, doch auch Hannover, Hoffenheim und Schalke gehörten zu seinen Stationen.

Es macht momentan Spaß, der dynamischen Mannschaft zuzusehen. Umso ärgerlicher für die Fans, dass es in der aktuellen Verfassung nicht zur Weltmeisterschaft nach Katar geht. Im September heißt es wieder sich in der Nations League zu beweisen, je eine Partie gegen Deutschland und England stehen noch aus.