Die besten Golfspieler aller Zeiten

Wenn die Profis zu den Eisen greifen, schaut die Golfwelt gebannt zu. Obwohl das erste Master-Turnier 2023 erst im April stattfindet, sind dank der weltweiten Popularität des Sports rund ums Jahr namhafte Wettbewerbe zu finden. Sportkanäle und Streamingplattformen machen sie überall zugänglich.

Golfball und Loch

Da Golf eine der seltenen Sportarten ist, wo zunehmendes Alter von Vorteil sein kann, richtet sich das Augenmerk zumeist auf alte Bekannte, die kontinuierlich die Weltspitze dominieren.

An erster Stelle steht dabei derzeit Rory McIlroy. Mit insgesamt 100 Wochen als Nummer Eins und vier Major-Titeln ist der Nordire einer der beständigsten und erfolgreichsten Golfer aller Zeiten. Er ist nach den Amerikanern Jack Nicklaus und Tiger Woods erst der dritte Golfstar, der vier derart gewichtige Siege im Alter von 25 Jahren erreicht hatte. Sechsmal hat er bereits für Europa gegen die USA um den Ryder Cup gespielt, und viermal gelang es ihm und seinen Teamkollegen dabei, die Trophäe zu holen. Kein Wunder also, dass McIlroy beständig zu den Topfavoriten bei den besten Sportwettenanbietern gehört.

Als anerkanntermaßen bester Golfer der Sportgeschichte wird allerdings noch immer Jack Nicklaus gefeiert. Der 1940 geborene Nicklaus, der als Golfprofi den Spitznamen “Golden Bear” erhielt (zu verdanken hatte er den seiner Schulkarriere im Basketball-Team seiner Highschool, die nach ihrem Maskottchen “Golden Bears” genannt wurden), griff bereits mit zehn Jahren zum Golfschläger. 1961 gewann er als Amateur sowohl die NCAA-Championship wie auch die U.S. Amateurs und qualifizierte sich damit für den Aufstieg ins Profilager im Folgejahr.

Die Fachwelt staunte nicht schlecht, als der “Rookie des Jahres” 1962 sogleich die PGA-Championship und die US Open gewann. In den Folgejahren ließ das Staunen allerdings rasch nach, und stattdessen ging Nicklaus bis Mitte der 1980er Jahre so gut wie in jedem großen Turnier als unangefochtener Favorit an den Start. Insgesamt gewann er 18 Major Championships plus die beiden Titel, die er in seiner Amateurzeit holte.

Offiziell beendete er seine Profikarriere bei den Senioren erst 2005, als 65-Jähriger. Doch auch ohne aktiv am Start zu sein, hat Nicklaus weltweit seine Spuren im Golfsport hinterlassen. Der Superstar ist nämlich als Golfplatz-Architekt ebenfalls seit Jahrzehnten mit Weltspitze. Zu den Plätzen, an deren Gestaltung er und seine Firma beteiligt waren, zählen Muirfield Village in seinem Heimatbundesstaat Ohio, der Jack Nicklaus Golf Club Korea in Incheon City und der auf Vulkangestein erbaute Kinloch Golf Club im neuseeländischen Taupo.

Nicklaus hat gewaltige Fußstapfen hinterlassen. Als sein Nachfolger unter den Größten des Sports gilt Tiger Woods. Schon als Erstklässler wurde er von seinen Eltern auf eine Karriere als erfolgreichster Golfer aller Zeiten vorbereitet, nachdem er bereits als Knirps im Alter von drei Jahren dreimal so alte Kinder im Golfen besiegt haben soll.

Die großen Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Bis heute ist Woods der jüngste Teilnehmer an einem Event der PGA-Tour, seit er im Alter von 16 Jahren und zwei Monaten bei den L.A. Open antrat. Als 18-Jähriger wurde er der jüngste Gewinner der U.S. Amateurs (Nicklaus hatte den Titel mit 19 Jahren geholt). Zudem ist Woods der erste Golf-Herr, der je drei U.S. Juniors gewann und zudem Sieger der Juniors und der Amateurs geworden ist.

Mit 15 Major-Siegen liegt Woods zwar hinter Nicklaus, aber seine Rekorde sprechen für sich, auch wenn er in den vergangenen Jahren nicht mehr an seine Bestform anknüpfen konnte.

Derartig schwindelerregende Höhen haben die deutschen Golfstars zumindest noch nicht erreicht, aber auch aus der Bundesrepublik, wo das Spiel lange Zeit sehr viel exklusiver und teurer war als in den angelsächsischen Ländern, stammen etliche erfolgreiche Spieler.

Dabei scheiden sich die Geister, ob Bernhard Langer der beste deutsche Golfer war oder der Titel Martin Kaymer gebührt.

Langer war auf jeden Fall der erste deutsche Superstar auf dem Grün. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm 1985, als er den Sieg bei den US Masters holte. Acht Jahre später wiederholte er den Erfolg.

Der als “Mister Consistency – Herr Beständigkeit” bekannte Langer, der seit seinen Anfängen als Profi 1976 mittlerweile 114 Turniersiege verzeichnet hat und seit 2002 Mitglied der World Golf Hall of Fame ist, spielt noch immer Turniere bei den Senioren. Was seine Erfolge umso bedeutsamer macht, ist die Tatsache, dass Langer dafür sein als Golferkrankheit Yips bekanntes Händezittern überwinden musste. Der nervlich bedingte Tatter hat so manche vielversprechenden Karrieren beendet, konnte aber den heute 65 Jahre alten Langer nicht aufhalten.

Der 38 Jahre alte Martin Kaymer, der durch seine Teilnahme an der umstrittenen saudischen LIV-Tour mit der PGA in Schwierigkeiten geraten ist, hatte es 2011 zur Nummer 1 im Weltranking gebracht – ein Vierteljahrhundert nach Bernhard Langer. Zudem war er mit seinem Sieg bei der PGA-Championship in den USA der zweite Deutsche, der ein Major Turnier gewonnen hat. Vier seiner insgesamt 11 bisherigen Siege bei der European Tour fielen auf das Jahr 2010.

In den vergangenen Jahren gelang ihm kein Titelgewinn mehr, aber Kaymer zählt dennoch weiterhin zu den Spielern, denen viel zugetraut wird.

Außer auf die etablierten Golfer wird aber wie jedes Jahr auch besonders auf die neuen Talente geachtet. Zu den vielversprechenden Spielern werden Rookies wie Taylor Montgomery, Thomas Detry und Ben Griffin gezählt, obwohl sich erst noch zeigen muss, ob sie sich in die Stars des Sports einreihen können. Bereits Monate vor dem ersten Master-Turnier ist das Golfjahr spannend.