Die ungarische Glücksspielbehörde greift zu schärferen Maßnahmen

Nachdem die ungarische Behörde SZTFH, die das Glücksspiel im Lande überwacht und reguliert, eine neue Regelung für Casino-Spiele und Sportwetten ab dem 1. Januar 2023 eingeführt hat, ist schon die Zeit gekommen, illegales Glücksspiel ins Visier zu nehmen. Dabei zielen die vorgeschlagenen technischen Maßnahmen darauf ab, effektiv die schwarzen Schafe in der Branche zu bekämpfen. Apropos, die Schärfe der neuen Regeln können alle Spieler in illegalen Spielhallen schon ab Anfang Juli persönlich verspüren.

Spielautomaten in einem Casino

Dabei war es ein langer Weg, bis es zu den harten Maßnahmen kam.

Ein System, das dringend ein Update benötigte

Ungarn und Glücksspiel sind keine inkompatiblen Konzepte. Bereits eine Website wie noaccountcasinos schreibt darüber, dass ungarische Fans des Glücksspiels das Zocken im Internet schon vor mehreren Jahren für sich entdeckt haben. Dabei schätzen ungarische Spieler nicht nur die Annehmlichkeiten, die ihnen ein Online Casino bietet, wie zum Beispiel das Zocken ohne Konto. Ausschlaggebend ist ebenfalls der Reichtum an ausgeklügelten Spielkreationen, den eine Online Spielothek für ihre Kunden parat hat.

Allerdings mangelte es bis vor kurzem an angemessener Regelung bezüglich des Glücksspiels im Internet. Das System, das bis 2017 funktionierte, erklärte der Europäischen Gerichtshof für rechtswidrig. Ein neues Gesetz musste dringend her, damit der ganze Sektor nicht dem Schwarzmarkt zum Opfer fällt.

Gesagt, getan – Ungarns neues Glücksspielgesetz ist Tatsache

Schon im Februar 2022 tüftelte man intensiv daran, die neue Regelung vorzubereiten. Dabei war das Hauptziel, das staatliche Monopolsystem für Sportwetten in Ungarn abzuschaffen. Genau dieses System war dem europäischen Gesetzgeber ein Dorn im Auge. Man strebte ein neues System an, das wettbewerbsorientiert ist und eine entsprechende Lizenzierung der Anbieter vorsieht. Die SZTFH wurde mit der Umsetzung der neuen Regeln beauftragt. Diese bezogen sich nicht nur auf die bei ungarischen Staatsbürgern so beliebten Sportwetten, sondern auch auf jede andere Form des Glücksspiels, einschließlich Online Casinos.

Neue Anforderungen für die Betreiber

Eine Lizenz von der SZTFH ausgestellt zu bekommen, ist bestimmt nicht jedermanns Sache. Denn laut den Regeln, die seit dem 1. Januar 2023 in Kraft sind, müssen die Bewerber für die Zulassung über mindestens fünf Jahre Erfahrung in der Branche verfügen, und zwar im Europäischen Wirtschaftsraum. Sollten etwaige Informationen vorliegen, dass das Unternehmen irgendwann an illegalen Glücksspielen beteiligt war, wird die Vergabe der Lizenz ausdrücklich verweigert.

Die Sache mit den Gebühren hat der Gesetzgeber ebenfalls im Grossformat angegangen. Wer eine Lizenz für Glücksspiel will, muss schon beim Antrag umgerechnet 26.000 Euro als Gebühr hinblättern. Die Behörde verlangt auch ein Startkapital des betreibenden Unternehmens von mindestens 1 Milliarde HUF. Das sind umgerechnet 2,6 Millionen Euro. Die Lizenzgebühr selbst beläuft sich auf 600 Millionen HUF. Darüber hinaus gibt es noch eine Aufsichtsgebühr und die Glücksspielsteuer. So kommt eine ganz schöne Summe zusammen, die nicht jedes Unternehmen verkraften wird.

Für Spieler sieht das Gesetz anscheinend Lockerungen vor

Laut Aussagen der Glücksspielbehörde selbst, hat sich das Gesetz zum Ziel gesetzt, den innovativen Online Glücksspielmarkt in Ungarn zu fördern. Das bemerkt man auch an den Regeln, die für die Kunden der Online Casinos gelten. Man beschränkt sie nicht wie zuvor auf nur ein Konto bei nur einem Betreiber. Auch die Auszahlungen der Gewinne sollten einfach funktionieren. Dabei kann man sich sogar frühzeitig das gewonnene Geld auszahlen lassen, falls es natürlich das Spiel zulässt.

Zum Schutz der Spieler sollte jeder Anbieter zusätzlich auf der Seite der Internet-Spielhalle entsprechende Hinweise auf eine potenzielle Spielsucht anbringen.

Angesichts dieser scheinbaren Erleichterungen für ungarische Zocker ist es überraschend, dass das neue Gesetz siw gerade jetzt mit voller Wucht treffen soll.

Scharfe Maßnahmen gegen illegales Glücksspiel oder gegen Spieler?

Den Ansatz der ungarischen Glücksspielbehörde zum Bekämpfen von illegalen Casino-Angeboten kann man zumindest als eigenartig bezeichnen. Denn die neuen technischen Maßnahmen bestrafen nicht die Anbieter, sondern ihre Kunden.

Zusammen mit den Banken sperrt man seit Juli Bankkonten und versucht damit, alle Zahlungen zu nicht lizenzierten Casino-Seiten einzuschränken. Verweigert werden auch alle Kreditkartenzahlungen, die ins Ausland führen und das Aufladen von Kundenkonten bei illegalen Glücksspielseiten bezwecken.

Noch schlimmer hat es die potenziellen Gewinner getroffen. Sollte die entsprechende Casino-Seite über keine gültige ungarische Lizenz verfügen, läuft der „Glückspilz“ Gefahr, seine Gewinne niemals ausgezahlt zu bekommen. Angeblich kümmert sich dabei die Regulierungsbehörde um die Sicherheit der Spieler selbst. Auf diese Weise will man nämlich den Missbrauch von persönlichen Daten des Kunden verhindern.

Dabei entsteht bei der Bekanntgabe der neuen technischen Maßnahmen der Eindruck, dass die SZTFH das Online Glücksspiel kontinuierlich überwacht. Big Brother lässt also grüßen.

Ob die neuen Maßnahmen gegen illegales Internet-Glücksspiel in Ungarn ihr Ziel jemals erreichen werden, ist fraglich. Experten befürchten, so eine schärfere Vorgehensweise wird noch mehr Kunden zu illegalen Anbietern treiben. Die verbotene Frucht ist bekanntlich süßer und Methoden, das ungarische Banksystem durch andere Anbieter von Finanzdienstleistungen zu umgehen, gibt es eine Menge.