In Europa steigt der Anteil der Alleinlebenden stetig an. Dies muss nicht zur Einsamkeit führen, begünstigt sie jedoch. Die gesellschaftlichen Umstände trieben in den letzten Jahren viele Menschen zusätzlich unfreiwillig in die Isolation.
Einsamkeit macht krank
Wer keine sozialen Bindungen hat, fühlt sich häufig unwohl. Die Symptome sind psychischer und körperlicher Natur. Dazu gehört, dass einsame Menschen zeitiger sterben als jene mit zahlreichen sozialen Beziehungen. Umso wichtiger ist es, aus dem Alleinsein herauszubrechen. Die Apotheke führt kein Kraut, das gegen dieses Problem gewachsen ist. Wer die Ursachen kennt, findet jedoch Wege aus der Isolation. Drei Aspekte beleuchtet dieser Artikel.
Ausgrenzung aus einer Gemeinschaft
Jeder kennt Beispiele, in denen Menschen von einer bestimmten Gruppe nicht akzeptiert werden. Mobbing an den Schulen oder im Vereins sind ebenso an der Tagesordnung wie das Ignorieren von Kolleginnen im Betrieb. Nicht selten erfolgt die offene Ablehnung aufgrund von äußerlichen Merkmalen wie der Figur. Als Folge sinkt das Selbstbewusstsein, wodurch die Vereinsamung verstärkt wird.
In Deutschland sind laut einer Zava-Studie 60 Prozent der Frauen und Männer mit ihrem eigenen Gewicht unzufrieden. Nicht jeder ist deshalb von Einsamkeit bedroht. Trotzdem fällt auf, dass eine beträchtliche Zahl der Befragten aufgrund ihres Gewichts Selbstvertrauen verlieren. Sie meiden deshalb soziale Treffen und bleiben lieber allein. Immerhin 38 Prozent der Frauen und 33 Prozent der Männer betrifft dies. Fast jede und jeder Dritte verzichtet zudem aus Scham über das eigene Gewicht auf Sex.
Generell zeigt die Studie, dass sich viele Betroffene selbst beschränken. Dadurch rutschen sie in eine soziale Isolation. Der Weg aus diesem Teufelskreis führt über ein besseres Körpergefühl. Abnehmen möchten die meisten Befragten. Allerdings zeigen sie häufig wenig Bereitschaft, einen großen Aufwand zu betreiben. Eine Lösung könnte eine Abnehmspritze sein.
Entwurzelung
Dies ist ein weiteres häufig anzutreffendes Problem. Die Ursachen sind vielfältig und reichen vom Verlust des Jobs bis zur Trennung vom Partner. Wer aus dem bisherigen Leben herausgerissen wird, verliert häufig einen wichtigen Halt und Orientierung. Neben dem Verlust gewohnter sozialer Bindungen kommt oft ein selbstauferlegter Rückzug hinzu. Er ist Ausdruck einer eigentlich unbegründeten Scham vor dem eigenen Versagen.
Die Betroffenen benötigen neue soziale Bindungen. Soloreisen gehören auf den ersten Blick nicht dazu. Sie können jedoch ein Ansatz sein, neue Beziehungen aufzubauen. Eine Selbsterkenntnis kann ein erster Schritt sein, um mit sich ins Reine zu kommen. Dies ist eine Voraussetzung, um selbstbewusst auf andere Menschen zuzugehen und so dem Alleinsein zu entfliehen.
Zahlreiche Bindungen und trotzdem allein
Die Menge an sozialen Beziehungen sagt nichts über eine erlebte Vereinsamung aus. Wichtiger ist die Qualität der Bindungen, wie der Einsamkeitsforscher Professor Doktor Luhmann feststellte. Ein krasses Beispiel liefern die sozialen Netzwerke. Manche Menschen bringen es dort auf tausende von Followern. Wenn sie Hilfe im realen Leben benötigen, spüren sie ihre Einsamkeit. Das Internet ist nicht generell ein schlechter Ort. Schwierig wird es, wenn durch eine übermäßige Nutzung die echten Beziehungen zu Freunden und Familienmitgliedern verloren gehen. Wohl denen, die von ihrer Umgebung nicht aufgegeben werden.
Raus aus dem Teufelskreis
Die Vereinsamung verursacht Depressionen, Angst- und Schlafstörungen, das Abrutschen in eine Sucht und den Verlust des Selbstwertgefühls. Der Weg aus dieser Falle ist nicht einfach. Echte Freunde können dabei behilflich sein. Sind diese nicht vorhanden, hilft nur professionelle Hilfe.