Garten-Ratgeber für den Monat Juli von Permakultur-Designer und Öko-Gärtner Walter Schneider für die Balaton Zeitung
GARTENARBEITEN IM JULI
Im Obstgarten
Der Sommerschnitt
Bäume und Sträucher schneiden im Sommer? Normalerweise werden Bäume in unseren Breiten im Winter, während der Vegetationsruhe geschnitten. Doch ein Schnitt im Sommer ist mehr als nur eine Ergänzung des Winterschnitts und hat vielerlei Vorteile.
Warum im Sommer schneiden?
Von November bis Februar ruht die Pflanze und hat ihren Stoffwechsel auf ein Minimum reduziert. Das heißt aber auch, dass bei einer Verletzung des Holzgewebes keine Abwehrmechanismen in Gang gesetzt werden. Die Schnittwunde bleibt bis zum Frühjahr ungeschützt. Viele Pflanzen neigen jedoch zum bluten, sobald sie in Saft treten. Der austretende Saft bedeutet nicht nur einen Nährstoffverlust, er bietet Nährboden für Bakterien und Pilze.
Wird dagegen im Sommer geschnitten, setzen sofort baumeigene Abwehrmechanismen ein. Das Gewebe wird vor eindringenden Krankheitserregern besser geschützt. Auf keinen Fall schneiden sollten Sie während der Knospenbildung, des Blattaustriebs und der Laubverfärbung.
Die Vorteile von Schnittmaßnahmen im Sommer
- An den Schnittstellen tritt weniger Saft aus. Schnittwunden verheilen im Sommer schneller und besser als im Winter.
- Form und Dichte der Krone lassen sich in belaubtem Zustand besser beurteilen als im Winter, wo oft übertrieben viel geschnitten wird. Die Pflanze kompensiert dies zu Beginn der Wachstumsperiode mit dem aktivieren schlafender Augen und bildet zahlreiche neue Knospen – der Auslichtungseffekt wird damit zunichte gemacht. Neue Schnittmaßnahmen folgen, die Pflanze wird noch mehr geschwächt.
- Der Sommerschnitt erfolgt in der Regel sanfter, da sich mit jedem zunehmenden Ast der Lichtgewinn erkennen lässt.
- Blatt und Blütenknospen sind leichter voneinander zu unterscheiden.
- Der Sommerschnitt nach der Ernte bei Obstgehölzen kann den Winterschnitt deutlich entlasten, der immer auf Kosten des Fruchtertrags geht. Der Schnitt ist deswegen von Vorteil, da der ganze Baum entlastet wird. Er muss keine unnötige Energie in die Bildung von Zweigen und Ästen stecken. Ein Schnitt nach der Ernte fördert außerdem das Wachstum des kommenden Fruchtholzes. Ausnahme sind Bäume, die sehr reich getragen haben oder schwach im Wuchs sind.
- Schneiden Sie dicht stehende Wassertriebe an der Basis ab.
- Sie können bis zu einem Drittel aller Steiltriebe entfernen.
- Schneiden Sie besonders junge Bäume, die sich im Wachstum befinden oder Bäume, die nicht oder nur wenig tragen.
Im Rosengarten
Hierunter versteht man in erster Linie das regelmäßige Entfernen verwelkter Blüten. Diese werden dabei bis auf das erste Auge oder den ersten Trieb unter dem Blütenstand zurück geschnitten. Sofern ein Sommerschnitt durchgeführt wird, sollten Sie immer auf einen in die gewünschte Richtung weisenden Trieb oder ein entsprechendes Auge zurückschneiden. Der Sommerschnitt ist kein Muss, um eine zweite Blüte zu erzielen. Die Blüten werden jedoch ohne Schnitt etwas kleiner und weniger zahlreich ausfallen.
Pilzerkrankungen haben nun Hochsaison. Kontrollieren Sie regelmäßig alle Pflanzen und entfernen Sie umgehend alle befallenen oder abgefallenen Blätter. Vorsicht! Niemals infizierte Blätter auf den Kompost werfen, die beste und sicherste Methode ist es, diese zu verbrennen oder über den Abfall zu entsorgen.
Rosenrost erkennen Sie an den schwarzen Pusteln auf der Blattunterseite. Oft ist Kalimangel verantwortlich, mit entsprechenden Düngemitteln lässt sich der Befall eindäm-men. In hartnäckigen Fällen können die Pflanzen mit Schachtelhalmtee behandelt werden.
Mehltau befällt besonders gerne durch Was-sermangel geschwächte Pflanzen. Gießen Sie kräftig, aber nur an der Basis der Pflanze. Schneiden Sie befallene Triebe sofort ab, im Frühstadium können Sie Mehltau rasch ein-dämmen. Auch hier gilt: Schachtelhalm kann den Befall meist verhindern und gegossen wird nur im Wurzelbereich. Nasse Blätter fördern den Mehltau.
Blattläuse können sich bei diesen Temperaturen explosionsartig vermehren. Sie sind aber leicht zu entdecken und auch gut zu bekämpfen. Oft genügt gründliches absprit-zen mit einem scharfen Wasserstrahl. Natür-liche Feinde wie Marienkäfer, Florfliegen und Vögel leisten auch einen erheblichen Beitrag. Bei extremem Befall können Sie Brennnesselauszug oder Rainfarntee spritzen. 1 kg frische Brennnessel auf 10 l Wasser, 12 Stunden ziehen lassen und unverdünnt spritzen. Für den Rainfarntee verwenden Sie 100 g der getrockneten Pflanze, die in 10 l kochendes Wasser gegeben wird. 30 Minuten ziehen lassen und nach dem Abkühlen spritzen. Ein anderes bewährtes Hausmittel ist das Besprühen der befallenen Pflanzen mit einer Schmierseifelösung.
Im Gemüsegarten
Mischkultur
Als Mischkultur bezeichnet man den gleichzeitigen Anbau von zwei oder mehr Gemüse- und Kräuterarten auf einem Beet. Diese von der Natur abgeschaute Praxis bietet zahlreiche Vorteile:
- Manche Gemüsearten wurzeln flach, andere schicken ihre Wurzeln tief in die Erde. Da sie Wasser und Nährstoffe aus unterschiedlichen Bodenschichten entnehmen, treten sie in Mischkultur nicht in Konkurrenz und können so optimal gedeihen.
- Die Nährstoffansprüche der kombinierten Arten sind sehr unterschiedlich, entsprechend wird der Boden nicht einseitig ausgelaugt, bleibt fruchtbar und muss weniger gedüngt werden.
- Schädlinge, die sich in Monokulturen ungebremst vermehren, treten in Mischkulturen kaum auf.
- Erträge und Geschmack verbessern sich durch die positive Wechselwirkung der Pflanzen.
- Pflanzen können sich gegenseitig positiv im Wachstum beeinflussen, gute Nachbarschaften führen zu einem besseren Wachstum.
Entsprechend ihrem Nährstoffbedarf unterscheidet man zwischen Stark-, Schwach- und Mittelzehrern. Die Kenntnis über die Nährstoffansprüche helfen die Mischkultur zu optimieren, indem sich während der Gartensaison Stark- und Schwachzehrer zeitlich und räumlich abwechseln. Wo zuerst ein Starkzehrer stand, folgt ein Mittelzehrer und zuletzt ein Schwachzehrer. Mit dieser Anbaumethode können Sie auch aufwändige Düngemaßnahmen auf ein Minimum reduzieren. Starkzehrer sind Blumenkohl, Brokkoli, Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Kohlrabi, Kürbis, Lauch, Mangold, Rhabarber, Rotkohl, Sellerie, Weißkohl, Wirsing und Zucchini, Mittelzehrer sind Auberginen, Chicoree, Fenchel, Knoblauch, Kohlrabi, Kopfsalat, Möhren, Paprika, Radieschen, Rettich, Rosenkohl, Rote Bete, Schwarzwurzeln, Spinat und Zwiebeln, zu den Schwachzehrern gehören Buschbohnen, Erbsen, Feldsalat, Kräuter, Stangenbohnen und die Winterendivie.
In der Mischkultur schützen sich die meisten Gemüse und Kräuter mit Hilfe von Duftstoffen gegenseitig vor Schädlingen und Krankheiten. So vertreiben Knoblauch und Zwiebeln die Möhrenfliege, Kerbel hält Ameisen fern und Sellerie den Kohlweißling.
Dill, Koriander, Kamille oder Schafgarbe wirken stärkend auf die Pflanzengesundheit. Tagetes verhindert die Vermehrung der schädlichen Bodenälchen, wenn sie mindestens drei bis vier Monate auf einem Beet verbleiben können.
Selbst der Geschmack von Gemüse kann durch Mischkultur beeinflusst werden. Bohnenkraut fördert das Aroma von Buschbohnen, Dill bei Gurken, Koriander bei Kartoffeln, Kresse bei Radieschen, Petersilie dagegen beeinträchtigt den Geschmack von Kopfsalat verbessert jedoch den Geschmack von Tomaten.
Je kunterbunter und je mehr durcheinander, umso besser. Tief wurzelnde Pflanzen holen Wasser und Nährstoffe aus tiefen Bodenschichten, was flach wurzelnden zugute kommt. Die Wechselwirkungen sind mannigfaltig und entsprechen den Verhältnissen in der Natur, die keine Monokulturen kennt. Achten Sie lediglich darauf, dass allen Pflanzen genügend Licht und Wasser zur Verfügung steht.
Heckenschnitt
Am besten schneiden Sie die Hecke so, dass sie oben etwas schmaler ist als an der Basis. So erhalten auch die unteren Partien immer genügend Licht. Schlagen Sie Pflöcke am Fuß der Hecke in den Boden und spannen Sie in der gewünschten Höhe eine kräftige Schnur, die mit der Wasserwaage eingerichtet wird und beim Schnitt mitwandert. Auf diese Art erhalten Sie auf der Oberseite einen geraden Schnitt. Akku-Heckenscheren erleichtern die Arbeit und Sie laufen nicht Gefahr das Kabel zu zerfetzen.
Für die Seiten spannen Sie die Schnur von der oberen Schnittfläche schräg nach unten. Führen Sie den Schnitt entlang der Schnur abwärts, so bleibt die Hecke unten breiter.
Tipp: Schnittabfall eignet sich zur Stecklingsvermehrung oder zum Mulchen. Soll er auf den Kompost, müssen Sie die Zweige gut zerkleinern und möglichst mit Gras vermischen. Vorsicht bei Thujenschnittabfall: Nur unter Heidelbeeren, Rhododendren und Azaleen mulchen, Thujenabfall macht den Boden sauer.
Gießen, aber richtig
Gießen Sie mit Regenwasser, nicht nur aus Kostengründen. Idealerweise steht eine Regentonne zur Verfügung, aus der Sie Gießwasser entnehmen können. In dieser hat sich die Wassertemperatur an die Umgebung angepasst und Sie vermeiden einen Temperatur Schock.
Gegossen wird im Wurzelbereich, nie auf der ganzen Fläche. Falls Sie auf eine Mulchschicht auf den Beeten verzichten, sollten Sie verkrusteten Boden lockern. Eine alte Gärtnerweisheit lautet, einmal Hacken erspart 3X Gießen. Der Grund ist, dass beim Hacken die Kapillaren im Boden zerstört werden, durch die das Wasser nach oben steigt und in die Atmosphäre verdunstet.
Wässern Sie morgens, dann geht nicht soviel Wasser durch Verdunstung verloren.
- Gießen Sie nur Pflanzen, die es wirklich nötig haben. Das können Sie am Morgen am Besten erkennen.
- Eine Mulchschicht reduziert die Verdunstung und hilft Wasser sparen. Der Boden sollte vor erstmaligem Ausbringen der Mulchschicht feucht sein.
- Wässern Sie reihum jeden Tag einen Teil des Gartens anstatt täglich den gesamten Garten anzufeuchten.
- Besonders sparsam ist ein Sickerschlauch, der einfach auf die Erde gelegt und mit etwas Mulch bedeckt wird.
- Gießen Sie zweimal hintereinander, dann hat der Boden mehr Zeit, sich voll zu saugen.
- Ein besonderes Augenmerk müssen Sie auf im Vorjahr gepflanzte Büsche und Bäume richten. Diese benötigen um gut einzuwachsen jetzt reichlich Wasser und nach Möglichkeit eine gut gemulchte Baumscheibe.
Aktuelles aus dem Tomatenparadies
Im Juli gibt es Erdbeeren, die ersten Tomaten und späte Kirschen sowie Saft, Marmelade und Kompott. Auch Jostabeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Brombeeren sind jetzt Erntereif. Ab Mitte Juli finden von Montag bis Freitag von 11 bis 16 Uhr Führungen mit Verkostung der verschiedenen Tomatensorten, Sortenberatung und Pflegetipps statt. Sie können zum Preis von 800 Forint pro Person während der Führung essen so viel Sie wollen. Außerdem gibt es noch ein Kilo Tomaten, Obst oder Gemüse pro Person dazu. In unserem Hofladen führen wir Bio Holundersirup, Säfte, Marmeladen und Kompotte aus ungespritzten Früchten, einen sehr gut schmeckenden Wellness-Tee verschiedene Minze und Salbei Sorten, Akazienhonig vom Bio Imker, getrocknete Brennnesseln, Rainfarn und Schachtelhalm, hausgemachten Ziegen-Kefir mit original Kaukasischem Kefirpilz gezüchtet. Den Geschmacksunterschied muß man probiert haben.
Natürlich stehe ich für alle Fragen zu Permakultur, Bio Anbau, Tomaten und Paprika persönlich, telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.
Informationen
Walter Schneider
Paradicsom – Kert Almásháza
8935 Almásháza, Béke ut. 23
Tel. 0036 (30) 9142456
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