Festetics-Mausoleum in Keszthely

Schloss Festetics in Keszthely
Schloss Festetics in Keszthely, Foto: Sebastian Starke
Nach jahrzehntelangem Verfall erstrahlt das imposante Mausoleum der adligen Familie Festetics nun wieder in neuem Glanze. Mit einem Investvolumen von 175 Millionen Forint wurde der schöne Bau komplett renoviert und Anfang Oktober im Beisein von György IV. von Festetics, hochrangigen Gästen und Freunden der Familie feierlich eingeweiht.

Herzog Tassilo II. von Festetics hatte sich vor neunzig Jahren beim Bau der Leichenhalle und der darunterliegenden Krypta für seine Familie vom antiken Griechenland und Rom inspirieren lassen. Das Mausoleum auf dem Sankt Nikolaus Friedhof am Ende der Kossuth Lajos utca wurde im neoklassizistischen Stil mit einer imposanten Säulenhalle gebaut.

Der Baumeister und Architekt Gábor Groffits war Dozent an der Wirtschaftsakademie von Keszthely und entschied sich für die damals innovative Stahlbetonbauweise.

In der Krypta unter der Säulenhalle befinden sich die Grabstellen. Nach der Fertigstellung des Mausoleums fand hier am 1. November 1925 die Ehefrau des Herzogs, Lady Mary Hamiliton, ihre letzte Ruhestätte. Sie war drei Jahre zuvor in Budapest verstorben und in der Kirche am Fő tér beigesetzt worden. Der Herzog verstarb acht Jahre danach und wurde ebenfalls im Mausoleum beigesetzt. Im August 1941 fand György III. von Festetics hier seine letzte Ruhe, ihm folgte nach der politischen Wende im Jahre 1990 seine 1972 verstorbene Ehefrau, die polnische Gräfin Maria von Haugwitz. Ihr Sohn György IV. von Festetics ließ sie in Erfüllung ihres letzten Wunsches von einem Wiener Friedhof in die Familiengruft umbetten.

Die Familie Festetics war nach dem zweiten Weltkrieg enteignet worden, mit ihrem Schloss und sonstigem Eigentum zusammen ging auch das Mausoleum in staatlichen, später in städtischen Besitz über. Während das Schloss von Keszthely renoviert und einigermaßen erhalten wurde, verfiel die Familiengruft trotz privater Pflege durch die ehemaligen Bediensteten des Schlosses zusehends.