Geiselnahme in Ungarn – Täter richtete sich selbst

Bei einer Geiselnahme in der Kleinstadt Tét (Komitat Győr-Moson-Sopron) ist am Freitagmorgen ein Polizist schwer verletzt worden. Der 41-jährige Täter richtete sich mit einem Kopfschuss selbst, noch bevor Budapester Einheiten der Terrorabwehr eintreffen konnten, teilte die Polizei der Nachrichtenagentur MTI mit. Der Mann hatte sich mit seinen körperbehinderten Eltern in seinem Haus verbarrikadiert. Seit 8.00 Uhr morgens hatte er mehrere Schüsse aus dem Haus abgegeben.

Bevor er sich verbarrikadierte, schoss er einen Polizisten, der ihn festzunehmen versuchte, in den Bauch. Der Beamte musste wegen lebensgefährlicher Verletzungen an Niere und Darm operiert werden. Er war deshalb am Tatort erschienen, weil der Mann zuvor die Leiterin des örtlichen Altenheimes misshandelt hatte. Ein Streifschuss traf die Schulter eines Mitarbeiters des Rettungsdienstes, mehrere Kugeln schlugen in ein Polizeiauto ein. Aus der Deckung heraus versuchte ein Spezialist über Handy mit dem Geiselnehmer zu verhandeln.

Über die Vorgeschichte des Geschehens sagte der Ehemann der misshandelten Leiterin des Altenheims, der Geiselnehmer habe die Frau gewürgt, bis sie die Besinnung verlor. Beim Fallen habe sie eine Gehirnerschütterung erlitten. Sie befinde sich im Krankenhaus unter ärztlicher Obhut. Der vorbestrafte und als Gewalttäter bekannte 41-Jährige sei nicht im Altenheim beschäftigt gewesen, aber dort aus- und eingegangen. Wegen seines Verhaltens habe die Heimleiterin ihm nahegelegt, sich zu entfernen. Deshalb habe er schon am Donnerstag die Leiterin und ein oder zwei Schwestern bedroht.