Der Silber- und Bronzemedaillengewinner bei Olympia, László Cseh, gab der Sportzeitung „Nemzeti Sport“ ein Interview, in dem er sich auch zu den Unruhen der letzten Monate im Ungarischen Schwimmverband äußerte. Er hält es nachwievor für nicht angebracht, dass die Olympiasiegerin im Schwimmen, Katinka Hosszú, im November mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit gegangen war und den früheren Präsidenten des Schwimmverbandes, Tamás Gyárfás, offen zum Rücktritt aufgefordert hatte.
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„Ich habe mich unwohl dabei gefühlt und es hat mir gar nicht gefallen: meiner Meinung nach hätte die ganze Angelegenheit intern in Schwimmerkreisen geregelt werden müssen“, sagte er. „Auch ich habe eine Meinung dazu, breite sie aber nicht in der Öffentlichkeit aus. Probleme müssen immer dort gelöst werden, wo sie entstehen.“
Im November 2016 hatte sich der Konflikt im Schwimmverband so weit zugespitzt, dass die Sportler eine von namhaften Sportlern unterzeichnete Erklärung abgaben. Darin wird die seit 20 Jahren bestehende Führungsspitze des Verbandes zum Rücktritt aufgefordert, weil die Einheit zwischen Verband und Sportlern, sowie das Vertrauen verloren gegangen seien und der Verband nicht die Interessen der Schwimmer vertrete. Die Führungsspitze solle einer neuen Ära Platz machen.
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Dabei hatten sich sowohl Verband als auch Schwimmer erst im Januar 2016 über die gemeinsamen Erfolge gefreut, als die Fédération Internationale de Natation – FINA, der Dachverband der nationalen Schwimmverbände und Ausrichter der Weltmeisterschaften, Katinka Hosszú zum zweiten Mal als weltweit beste Schwimmerin des Jahres, László Cseh hinter dem Australier Mitch Larkin auf den zweiten Platz der besten Schwimmer gewählt hatte und Tamás Gyárfás als Anerkennung für seine Bemühungen im weltweiten Schwimmsport persönlich vom derzeitigen Präsidenten Julio César Maglione mit der höchsten FINA-Auszeichnung, der Goldenen Plakette, geehrt worden war.
Katinka Hosszú erklärte in ihrem offenen Brief, dass sie seit Januar 2016 ohne jegliche Unterstützung des Verbandes trainiere und dass Tamás Gyárfás unter den ersten gewesen war, die sie im Jahre 2008 aufgefordert haben, mit dem Schwimmen aufzuhören. Dass es richtig war weiter zu trainieren, zeigen ihre Erfolge bei der Olympiade in Rio. Sie hält es für unerträglich, dass sich der Verband nun mit ihren Erfolgen schmücke.
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Der heute 67-jährige Tamás Gyárfás begann als Lehrer seine Laufbahn und war bald einer der bekanntesten Sportreporter des Landes. Als Sportmanager bekleidete er zahlreiche Führungspositionen im In- und Ausland, seit 1993 war er Präsident des Ungarischen Schwimmverbandes und erhielt für seine Erfolge die höchsten Auszeichnungen des Landes. Am 30. November 2016 trat er als Präsident des Schwimmverbandes zurück. Tamás Gyárfás ist weiterhin in Führungspositionen des Europäischen Schwimmverbandes und der FINA.
Im Januar 2017 erhielt der ungarische Schwimmverband mit dem 63-jährigen Juristen und Regierungskommissar für Tourismus, Gusztáv Bienerth, einen neuen Präsidenten. Er wurde auf einem Sonderverbandstag am Anfang des Jahres gewählt. Am 1. Februar gab er sein Amt als Regierungskommissar ab und will sich nun wieder auf den Sport konzentrieren. Bienerth war bereits in mehreren Sportverbänden in leitender Position, außerdem ist er Vize-Chef des Komitees zur Bewerbung Budapests für die Austragung der Olympischen Spiele 2024.