Die Wirtschaft in Ungarn ist mit dem seit Wochen ungewöhnlich starkem Kurs des Forint zum Euro (Mittwoch-Fixing der Nationalbank: 232,97) unzufrieden. Man habe Regierung und Nationalbank darauf aufmerksam gemacht, dass der gegenwärtige Kurs Forint-Euro für die Wirtschaft nicht günstig ist, sagte Arbeitgeber- und Industriellen-Chef Péter Futó am Mittwoch in Budapest. „Für uns wäre ein wesentlich schwächerer Forint, etwa ein Kurs von 250-260 Forint ideal“, betonte er. „Wir hoffen sehr, dass Regierung und Nationalbank zur Erreichung dieses Zieles helfen können.“ Dies sei nicht nur wegen der Export-Import-Bilanz, sondern auch wegen der Subventionen von der EU wichtig. „Sehr bedeutend ist für uns auch, dass es nicht zu großen Ausschlägen im Wechselkurs kommt.“
Die Regierung sei bei ihren Budget-Planungen für dieses Jahr von einem Kurs von 250 Forint ausgegangen, erklärte Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány. Man dürfe jedoch nicht von den Kursbewegungen der letzten Wochen endgültige Schlussfolgerungen ziehen, sondern längere Trends analysieren. „Wir meinen, dass alle Beteiligten, darunter auch die Notenbank, begreifen, was ihre Verantwortung in diesem Prozess ist.“
Der Chef der Ungarischen Nationalbank, András Simor, zeigte sich überrascht von der Stärkung des Forint in der letzten Zeit. „Aber das ist der Markt, nicht die Entscheidung der Behörden.“