Jahrzehntelang war der sogenannte „Club Aliga“ ein absoluter Medienrenner. Der neue Besitzer will dort spätestens 2010 umfangreiche Investitionen vorantreiben.
Nicht nur János Kádár besaß im Club eine Villa, auch andere Parteigrößen sonnten sich in Aliga am Strand. 1943, mitten im 2. Weltkrieg, begann man dort unter dem Namen „Montecarlo“ mit dem Bau von Luxusanwesen. Da man später einen Teil des Ufers aufschütten wollte, wurden die Arbeiten eingestellt. 1948 gefiel dem damals stellvertretenden Regierungschef, Mátyás Rákosi, die Gegend so gut, daß er die dortigen Bewohner kurzerhand umsiedeln und deren Häuser abreißen ließ. Die daraufhin errichteten Neubauten wurden an Parteigrößen verteilt, niemand widersprach. Neben Kádár bezog auch Rákosi seine streng bewachte Villa, von der aus mit Scheinwerfern das nahe Ufer aus Sicherheitsgründen ausgeleuchtet wurde. Das Gelände in Aliga war in zwei Zonen aufgeteilt. In Aliga I verbrachten die Parteiangestellten ihren kostenfreien Urlaub, während Aliga II nur den Größen vorbehalten war, wo Ärzte die gereichten Speisen vorkosten mußten. Auch ausländische Staatsgäste gaben sich dort die Klinke in die Hand: Chrustschow, Fidel Castro, Tschu-en-Lai oder Erich Honecker.
Seit 1995 wurde mehrfach versucht, die gesamte Immobilie zu verkaufen, was letztendlich gelang. Das Gelände umfaßt 50 Hektar Park, eineinhalb Kilometer Balatonufer und Strände in Fußballfeld-Abmessungen.