An vielen Stellen wurden die Schädlinge von ihren natürlichen Feinden vernichtet
In diesem Jahr wird mit einer geringeren Invasion der Raupen des Wollspinners gerechnet und sie wird in anderen Gebieten vorkommen. Für eine zentrale Vernichtungsaktion steht vorerst kein Geld zur Verfügung.
„Im vergangenen Jahr fraßen die Raupen des Wollspinners insgesamt 212.000 Hektar Wald kahl, in diesem Jahr sind Schäden auf 180.000 Hektar Fläche zu erwarten, darauf lassen die an den Baumstämmen befindlichen Eiablagen schließen“, teilte György Csóka, der Leiter der Abteilung Waldschutz des Wissenschaftlichen Forstinstitutes, mit. In Ungarn gab es im vergangenen Jahr die bisher größte Raupeninvasion, doch auch die in diesem Jahr prognostizierten Schäden werden größer sein, als die 2004 registrierte, sich auf 120.000 Hektar erstreckende Zerstörung.
György Csóka sagte auf Nachfrage, dass die Raupenplage 2006 andere Gebiete betreffen wird, am meisten betroffen sind im Komitat Pest derzeit im Börzsöny die Gebiete von Gödöllo und Galgamácsa, in Nógrád das Gebiet um Szécsény und Balassagyarmat, in Heves die Gegenden um Recsk, Felsötárkány und Répáshuta, doch ein erheblicher Schaden kann auch in einzelnen Bereger und Somogyer Gegenden entstehen.
In diesem Jahr sind die von den Schädlingen im vergangenen Jahr abgefressenen Wälder nicht so gefährdet. So kommt es, dass in dem in den vergangenen zwei Jahren vor allem betroffenen Balaton-Oberland und im Bakony die Falterpopulation praktisch verschwunden ist. Ferenc Vaspöri, der Leiter der Veszprémer Direktion des Staatlichen Forstdienstes, sagte, dass die Raupen im Komitat Veszprém von einer Virusinfektion betroffen gewesen seien, die verhinderte, dass sie sich einpuppen. Außerdem vermehrten sich die natürlichen Feinde des Wollspinners, die Puppenräuber, die Wanzen, die Schlupfwespen – infolgedessen verschwanden die Schädlinge in diesem Gebiet fast völlig. Im Komitat Veszprém kann in diesem Jahr nur in dem östlichen Bakony – in der Gegend von Dudar, Bakonynána und Szápár – mit dem Auftreten der Raupen gerechnet werden, auf dem insgesamt 2000 Hektar großen verseuchten Gebiet plant der in staatlichem Eigentum befindliche Forstwirtschaftsbetrieb Verga Rt. auf rund 200 Hektar Fläche die chemische Vernichtung der Insekten.
Die Fachleute ermittelten vorerst nicht, auf welcher Fläche in diesem Jahr die chemische Vernichtungsaktion der Raupen durchgeführt werden müsste. Sicher ist, dass es nicht notwendig ist, alle verseuchten Wälder zu spritzen, denn der Schutz ist nur auf den Flächen sinnvoll, wo die Schädlinge schwere Schäden am Baumbestand anrichten können bzw. auf den Flächen, die direkt an Ortschaften grenzen. Die Vernichtung vom Helikopter aus muss übrigens für Mitte Mai angesetzt werden, wenn die Raupen beginnen, das Laub abzunagen. Die Schädlinge fressen bis Ende Juni das Laub der Eichen- und Steineichenwälder und Obstbäume ab, später puppen sie sich ein, legen im August ihre Eier ab und gehen dann zugrunde.
Im vergangenen Jahr wurde die chemische Schädlingsbekämpfung auf 45.000 Hektar Fläche durchgeführt, was rund 450 Millionen Forint kostete. Die Vernichtungsaktion koordinierte eine dafür aufgestellte Kommission, die in diesem Jahr allerdings nicht tätig ist. Dieses Jahr sind auch keine staatlichen Mittel zum Schutz gegen die Raupeninvasion eingeplant. Auf jeden Fall fällt das Schlüpfen der Raupen des Wollspinners mit dem 2. Wahlgang der Parlamentswahlen zusammen, deshalb scheint es unsicher, ob während der Periode des Regierungswechsels die in verseuchten Gebieten lebenden Anwohner im Bedarfsfall mit einer schnellen staatlichen Hilfe rechnen können.