Sándor Horváth bekam den Titel „Feuerwehrmann des Komitats“ verliehen
Er begegnete schon oft dem Tod, war jedoch selbst noch nicht in einer lebensgefährlichen Situation, obwohl er schon seit 15 Jahren bei der Füzföer Feuerwehr ist.
Wir unterhalten uns erst seit wenigen Minuten, doch ich spüre schon, dass eine der Haupttugenden des Stabsfähnrichs Sándor Horváth die Zuverlässigkeit, die Diszipliniertheit ist. Der 47-jährige Mann, der die Arbeit als Maschinist vor anderthalb Jahrzehnten, wenn auch leichten Herzens, aufgab, bekam vor wenigen Wochen den Titel Feuerwehrmann des Komitats verliehen. Sein Schwiegervater und auch sein Kumpel waren Feuerwehrmänner, sie redeten ihm zu. „Als ich ihre Geschichten hörte, hielt ich das Feuerlöschen für eine aufregende Tätigkeit, doch ich bekenne, dass ich nicht an die Gefahren dachte. Viele beneiden uns um die zwei Ruhetage nach 24 Stunden Dienst, doch sie würden nicht mit uns tauschen wollen, wenn wir bei tragischen Verkehrsunfällen Leben retten müssen. Wenn wir die Chance dazu haben.“
Er erinnert sich, dass vor wenigen Wochen gerade hier in Füzfö ein Personenfahrzeug in einen Camion fuhr. „Die Tränen traten uns in die Augen, als uns ein Sanitäter sagte, dass der zweijährige Junge nicht zu retten ist… Seitdem kommt er mir in den Sinn, wenn ich in den Nachrichten einen Unfall sehe. Wenn ich mit meinem 19-jährigen Sohn Ádám und meiner 16-jährigen Tochter Bianka spreche, denke ich daran, dass sie auch so klein waren. Während meiner Dienstzeit war das der zweite Tod eines Kindes. Auch das Gesicht des ersten Kindes kann ich in meiner Vorstellung noch aufzeichnen, obwohl es schon vor langer Zeit passierte. Die Tragödien auf den Straßen berühren mich vor allem deshalb tief, weil wir auch ein Auto haben und oft gemeinsam Ausflüge machen.“ Sándor Horváth wurde vor sieben Jahren zum stellvertretenden Kommandeur der Truppe ernannt. „In jenem Jahr war ich auf dem Mátyás-Hügel im Komitat Fejér im Einsatz, weil das tierisches Eiweiß verarbeitende Werk wie eine Fackel brannte. Als wir dort ankamen, fiel das Gebäude schon in sich zusammen, gerade stürzte ein Eisenträger nieder, doch drinnen waren noch zehn Gasflachen, die herausgeholt werden mussten.“
„Es werden sich kaum noch viele an die vor einigen Jahren geschehene Tragödie erinnern, als auf der Nitrochemie–Industrieanlage das Werk explodierte, in dem Schießpulver getrocknet wurde. Da war ich auch gerade im Dienst. Früh um fünf weckte uns eine gewaltige Explosion. Auch im Innenhof unserer Feuerwehrkaserne brach eine Glasscheibe entzwei. Wir wussten, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Alle sprangen auf, auch ohne Alarm. Im Werk empfing uns Stille und Dunkelheit, ein Kollege war nicht zu finden. Er wurde leider tot geborgen. Wir waren tagelang am Ort, weil befürchtet wurde, dass die Schießpulverreste „hochgehen”.“
Wir sprechen noch über den Winter, über die Schlittschuhfahrer auf dünnem Eis, über die Angler, die sich nicht um Lecks kümmern.
Sándor meint dennoch, dass die Leute heute vorsichtiger sind, die Feuerwehr wird selten auf den zugefrorenen Balaton gerufen.
M.K.