Der Kachelofen ist wieder gefragt
Die Ofensetzer sagen, dass sie in den letzen Monaten doppelt soviel Arbeit hatten als zuvor. Der Grund dafür liegt allerdings nicht in einem Modetrend und Luxus, sondern im Gaspreis.
Der Gaspreis wurde am 1. August durchschnittlich um 30 Prozent erhöht, ab September müssen 5 Prozent mehr gezahlt werden und ab Januar folgt die weitere 20-prozentige Gaspreiserhöhung. Deshalb ist der wichtigste Posten im Haushaltsbudget von vielen Familien die Heizkostenrechnung.
Mit Beginn des Jahres stieg diese Ausgabe noch weiter an, deshalb suchen viele eine Möglichkeit zu sparen, ohne dabei zu frieren. Immer mehr sehen sich nach alternativen Lösungen des Heizens um. Die etwas davon verstehen sagen, dass der Kachelofen die beste Methode ist. Der entsprechend dimensionierte Kachelofen kann in der Übergangszeit die Wohnung beheizen und in den kältesten Tagen kann er neben dem Gasheizofen genutzt werden. Man kann dreißig Prozent einsparen, wenn man beide Heizarten nutzt und 50 Prozent, wenn man nur mit dem Kachelofen heizt. Einen guten Ofen bauen zu lassen ist natürlich mit ziemlich hohen Kosten verbunden. Der billigste ist für 100.000 Forint zu haben, wenn er neu ist, doch wenn jemand den Ofen mit Markenkacheln setzen lassen möchten, kann es in die Millionen gehen. Einen schon benutzten abgerissenen Ofen kann man auch für 50.000 Forint bekommen.
„Wenn wir nicht an einen besonderen Ofen von einer bestimmten Marke denken, wird der Preis in einer Saison wieder hereinkommen“, sagte Tibor Éder, der Ofensetzermeister. „Damit kann man viel Geld sparen, wenn auch das Heizen mit Holz aufwendiger ist als mit Gas, doch ich merke, dass immer mehr ihre Bequemlichkeit aufgeben und lieber diese billigere Lösung wählen. In den letzten Jahren kamen die Kachelöfen wieder in Mode, viele entscheiden sich aus ästhetischen Gesichtspunkten dafür, weil der Ofen die Wohnung schmückt und für Gemütlichkeit sorgt, jetzt allerdings gibt es immer mehr, die die einfachen Kachelöfen wählen und deshalb zu mir kommen, weil sie sparen wollen. Das teuerste am Kachelofen sind die Kacheln, seine Seele ist allerdings der Meister. Wie gut ein Kachelofen ist, hängt nicht von der Qualität der Kacheln ab, sondern davon, wie er gebaut wurde. Wenn ihn jemand setzte, der etwas davon versteht, kann man mit einem Korb Holz ausreichend Wärme erzeugen, wenn nicht, reichen auch ein Dutzend Körbe nicht aus. Es gibt natürlich auch Regeln, wie man ihn beheizen sollte, denn auch hier geht die richtige Nutzung mit Einsparung einher.“ Für den Kachelofen ist das übrigens schon die wiederholte Renaissance. Vor einigen Jahrzehnten gab es in Europa eine reiche Kachelofentradition. Dann in den 1960er, 1970er Jahren wurden sie von den Ölöfen und der Zentralheizung verdrängt. Zu dieser Zeit war es noch am billigsten mit Öl, dann mit Gas zu heizen, außerdem wählten viele die Gasheizung, weil das bequemer ist. Wer etwas davon versteht, der sagt, dass die aus Holz gewonnene Energie wesentlich billiger geworden ist als die aus anderen Heizmaterialien. Das hat zahlreiche Vorteile gegenüber den anderen Energieträgern. Holz kann in relativ kurzer Zeit, in 30-100 Jahren wieder produziert werden. Es hat einen hohen Heizwert, es ist umweltfreundlich, sauber, sicher und billiger als die anderen Heizmaterialen. In Somogy heizen 40 Prozent der Haushalte mit Holz oder mit einem Ofen mit Mischfeuerung. Die billigste Lösung wäre die Anwendung alternativer Methoden. Diese sind allerdings mit großen Investitionskosten verbunden, deshalb werden sie in Ungarn nur vereinzelt genutzt. Heizöfen für Holzspäne kosten mit Zubehör 4 Millionen Forint, in einer Saison können bis zu 10 Tonnen Holzspäne verheizt werden, was nach derzeitigem Preis 140.000 Forint sind. Das bedeutet bei jährlich 250.000 Forint Kosten für Heizmaterial – gemessen an den Preisen ab Januar – eine Amortisation, die bei über 20 Jahren liegt. Mit Holzspänen kann man zu dem Drittel des Preises heizen als mit Gas.